Downgeloadet oder gedownloadet — Wie werden Verben aus dem Englischen eingedeutscht?

Können Sie Anglizismen im Deutschen richtig anwenden? Nicht immer? Kein Wunder, denn auf den ersten Blick scheint es keine festen Regeln für die Eindeutschung von Fremdwörtern zu geben:

Ich google, du timest, er downloadet, wir brainstormen, ihr designt, sie outsourcen.

Wird ein Fremdwort ins Deutsche übernommen, so wird es anfangs vorsichtig gebraucht. Da die Sprecher das Wort als fremd empfinden, gleichen sie es zunächst nicht an die Grammatik ihrer Sprache an. Doch je mehr sich die Sprecher an ein Wort gewöhnt haben, umso mehr trauen sie sich es anzupassen. Das bedeutet nichts anderes, als dass die fremden Wörter wie einheimische gebraucht werden. Ein Fremdwort kann im Bereich der Aussprache, der Flexion und der Schreibung eingedeutscht werden. Neben den Verständnisschwierigkeiten, die Fremdwörter mit sich bringen, treten dabei häufig Verwendungsschwierigkeiten auf. Nachfolgend widmen wir uns der grammatischen Integration von Verben aus dem Englischen.

Verben aus dem Englischen werden üblicherweise nach der heimischen regelmäßigen („schwachen“) Konjugation gebeugt, d.h. sie bilden bei gleich bleibendem Stammvokal das Präteritum mit -t- und haben im Partizip II die Endung -t: mobben: mobbt - mobbte - gemobbt wie zeigen: zeigt - zeigte - gezeigt.
  • ich mobbe, du mobbst, er/sie/es mobbt, wir mobben, ihr mobbt, sie mobben
  • ich mobbte, du mobbtest, er/sie/es mobbte, wir mobbten, ihr mobbtet, sie mobbten

Verben, die nach dem gleichen Muster konjugiert werden, sind etwa: beamen, bluffen, boomen, campen, checken, chillen, clicken, dealen, dimmen, dopen, faken, floppen, jobben, joggen, jumpen, kicken, klonen, leasen, mailen, mobben, rappen, scannen, schocken, shoppen, sprayen, stylen, surfen, talken, toppen, trampen, tricksen, tunen, zippen, zoomen.

Schwierigkeiten bei der Eindeutschung

In einigen Fällen können sich bei der Eindeutschung entlehnter englischer Verben Schwierigkeiten ergeben:

Verben, deren Stamm auf -t oder -d auslautet

Bei diesen Verben (z. B. chatten und snowboarden) wird, wie bei entsprechenden heimischen Verben (z.B.baden;tasten), zwischen den Stamm und die Endung ein e eingeschoben:

  • Bsp.: chatten: chattet - chattete - gechattet
  • ich chatte, du chattest, er/sie/es chattet, wir chatten, ihr chattet, sie chatten
  • ich chattete, du chattetest, er/sie/es chattete, wir chatteten, ihr chattetet, sie chatteten

Verben, die nach dem gleichen Prinzip konjugiert werden, sind etwa: booten, fighten, flirten, forwarden, jetten, kiten, liften, outen, posten, promoten, skaten, snowboarden, starten, voten.

Bildung des Partizip II

Während des Integrationsprozesses, d.h. bis sich das Fremdwort in Aussprache, Flexion und Schreibung dem Deutschen angepasst hat, können eine nach heimischem Muster konjugierte Variante und eine nach englischem Muster konjugierte Variante nebeneinander existieren (gecrasht oder gecrashed, downgeloadet oder gedownloadet). Beim Verb designen etwa werden - zumindest, was die Schreibung angeht - zwei Formen des Partizip II verwendet, wobei die deutsche Form mittlerweile* überwiegt. Das mag daran liegen, dass die Welt der Mode heutzutage zu einem großen Teil von New York aus gesteuert wird. Da liegt es auf der Hand, einige Amerikanismen in die eigene Sprache einfließen zu lassen, auch wenn das Deutsche bereits über ein gleichbedeutendes Verb verfügt (entwerfen). Eine Recherche in den DeReKo-Textkorpora des IDS ergab im Januar 2013 folgende Häufigkeiten der Varianten:

eingedeutschte Partizipformenglische Partizipform
designt (haben)** (15)designed (haben) (3)
(haben ...) designt** (23)(haben ...) designed (4)

** Um Verwechslungen mit der 3. Person Singular und der 2. Person Plural zu vermeiden, wurde nach den Verbindungen mit haben gesucht.

Tabelle 1: Formen des Partizip II von „designen“ aus DeReKo

Recherchen im Internet mit der Google-Suchmaschine im Januar 2013 bestätigen den Eindruck, dass die eingedeutschten Formen mittlerweile überwiegen:

eingedeutschte Partizipformenglische Partizipform
designt (haben)** (142.000)designed (haben) (16.900)

Tabelle 2: Formen des Partizip II von „designen“ aus dem Internet

Recherchen mit der Google-Suchmaschine aus dem Jahr 2006 zeigten noch ein Überwiegen der englischen Form.

eingedeutschte Partizipformenglische Partizipform
designt (haben) (210)designed (haben) (303)

Tabelle 2a: Formen des Partizip II von „designen“ aus dem Internet (aus dem Jahr 2006)

Die präfixlosen Verben crashen und tunen werden überwiegend nach heimischem Muster ins Partizip II gesetzt. Die bei designen vorhandene rein englische (Schreib-)Form des Partizips weicht bei diesen Verben einer Mischform aus dem deutschen, mit der Vorsilbe ge- gebildeten Partizip II und dem englischen, mit der Endung -ed gebildeten Partizip Perfekt. Letztendlich überwiegt auch hier die eingedeutschte Form der Endung auf -t.

Ergebnis der DeReKo-Recherche:

Infinitiveingedeutschte PartizipformMischform
crashengecrasht (92)gecrashed (7)
tunengetunt (414)getuned (48)

Tabelle 3: Formen des Partizip II von „crashen“ und „tunen“ aus DeReKo

Ergebnis der Internetrecherche:

Infinitiveingedeutschte PartizipformMischform
crashengecrasht (466.000)gecrashed (144.000)
tunengetunt (644.000)getuned (549.000)

Tabelle 4: Formen des Partizip II von „crashen“ und „tunen“ aus dem Internet

Bei beiden sind außerdem die Schreibvarianten getunet (18.500) sowie gecrashet (2.370) anzutreffen, in denen - anders als in getunt - die englische Schreibung des Stammes (tune) erhalten bleibt und die englische Partizip Perfekt Endung -ed zu -et wird.

Bei timen überholt die Mischform auf -ed im Internet sogar die eingedeutschte Form auf -t.

Infinitiveingedeutschte Partizipform auf -teingedeutschte Partizipform auf -etMischform
timengetimt (41.600)getimet (15.200)getimed (162.000)

Tabelle 5: Formen des Partizip II von „timen“ aus dem Internet

In DeReKo hingegen überwiegt die eingedeutschte Form auf -t.

Infinitiveingedeutschte Partizipform auf -teingedeutschte Partizipform auf -etMischform
timengetimt (312)getimet (46)getimed (57)

Tabelle 6: Formen des Partizip II von „timen“ aus DeReKo

Zusammengesetzte Verben wie downloaden, forwarden, outsourcen, updaten, brainstormen, babysitten schwanken zunächst zwischen dem Gebrauch als präfixlose Verben und als trennbare Verben (gedownloadet/downgeloadet, dazu auch weiter unten). Bei downloaden und outsourcen sind darüber hinaus sporadisch englische Partizipformen ohne ge- (wie schon bei designen) anzutreffen.

Für User, die ResuEx 2.8 v o r dem 05.11.2012 vom Trend-Shop downloaded haben: Sie können hier kostenlos ihr Programm auf auf die neueste Version umstellen.
[http://www.friedels-eep-seite.de/41124.html - 21.01.2013]
Das Marketing und die Öffentlichkeitsarbeit werden vielmehr als strategisch angesehen. Sie werden bis her sehr wenig outsourced.
[http://www.dmbeti.com/de/category/tags/outsourcing - 21.01.2013]

Da auch hier deutsch-englische Mischformen auftreten, sind bei einem Verb bis zu fünf Varianten möglich, z.B. downgeloadet, downgeloaded, gedownloadet, gedownloaded, downloaded. Besonders häufig nach dem Muster der trennbaren Verben wird das Partizip II von outsourcen gebildet. Dagegen wird forwarden hauptsächlich wie ein präfixloses Verb gebraucht.

Ergebnisse der DeReKo-Recherche:

Infinitivtrennbares Verbpräfixloses Verb
outsourcenoutgesourct (248), outgesourced (47)geoutsourct (3), geoutsourced (3)
downloadendowngeloadet (72), downgeloaded (31)gedownloadet (38), gedownloaded (25)
forwardenforgewardet (1), forgewarded (0)geforwardet (2), geforwarded (5)

Tabelle 7: Formen des Partizip II von „outsourcen“, „downloaden“ und „forwarden“ aus DeReKo

Ergebnisse der Internetrecherche:

Infinitivtrennbares Verbpräfixloses Verb
outsourcenoutgesourct (43.100), outgesourced (40.400)geoutsourct (3.040), geoutsourced (77.800)
downloadendowngeloadet 138.000), downgeloaded (87.400)gedownloadet (508.000), gedownloaded (237.000)
forwardenforgewardet (5.590), forgewarded (3.300)geforwardet (83.400), geforwarded (57.900)

Tabelle 8: Formen des Partizip II von „outsourcen“, „downloaden“ und „forwarden“ aus dem Internet

Die skurrilen, pseudoenglischen Formen auf -ed sind, bis auf die Ausnahme von geoutsourced, im Internet seltener als die Formen auf -et, aber trotzdem sehr häufig. Sie sind sporadisch auch im eher standardnahen DeReKo anzutreffen.

Diese produktionsfernen Strukturen werden folgerichtig in ein investitionsfreundlicheres Klima outgesourced werden müssen, möglicherweise in den nahen Osten oder Afrika.
[die tageszeitung, 18.03.2005, S. 12]
Eine Fülle von Radiointerviews und Fotoessays zeigt, wie eine säkularisierte Dienstleistungsgesellschaft den Umgang mit den "letzten Dingen" an spezialisierte Branchen delegiert hat. "Wir haben den Tod geoutsourced", erklärt Beat Hächler vom Stapferhaus, ausgelagert an Mortalitätsstatistiker, Krankenschwestern und Pathologen.
[Züricher Tagesanzeiger, 02.11.1999, S. 67]

Verben, die nach dem gleichen Prinzip konjugiert werden, sind etwa: babysitten, brainstormen, updaten.

Bildung der 2. Person Plural im Indikativ Präsens

Die 2. Person Plural Indikativ Präsens wird viel seltener gebildet als das Partizip II. Es ergeben sich aber dabei ähnliche Probleme: (ihr) designt oder (ihr) designed. Mehrere Verben zeigen neben einer eingedeutschten Variante auf -(e)t, z.B. (ihr) designt, eine pseudoenglische Variante auf -ed, z.B. (ihr) designed. Letztere hat eigentlich gar keine Berechtigung, denn im Englischen wird die 2. Person endungslos gebildet, z.B. (you) design. Dennoch ist die "denglische" Variante auf -ed im Internet relativ häufig, bei forwarden weitgehend konkurrenzlos.

Ihr designed eure Mode auch selbst?
[http://www.angelfire.com/dragon2/simsins/downloads.html - 29.06.2006]
Geratet ihr an größere Autos wie zum Beispiel Trucks, crashed ihr euer eigenes Auto.
[http://www.gamershall.de/index.php?option=com_recipes&Itemid=36&func=detail&id=5675 - 29.06.2006]
Als erstes Auto nehmt ihr am besten den Opel Corsa. Er ist sehr schnell (wenn ihr tuned) und ist dazu noch sehr gut zu Fahren.
[http://gamecube.cheats.de/fixedcheats_192701.php?hits=5518 - 29.06.2006]
Am besten ist eh, ihr updated eure Bookmarks auf "radio.rockclan.net:8223/listen.pls", denn auch darunter ist das Radio nun zu erreichen.
[http://www.rockclan.net/modules.php?name=News&new_topic=19 - 29.06.2006]
Habt also keine Angst eure realen Daten anzugeben, bei den getesteten Provider wird NICHTS geloggt und was ihr downloaded sehr nur ihr!
[http://www.usenet-hilfe.de/provider.html - 29.06.2006]
Zeigt ein wenig Restintelligenz und denkt mal darüber nach, wozu ihr eigentlich beitragt, wenn ihr forwarded!!
[http://www.kle.nw.schule.de/wbrsx/pupille/pupille_68/extdoc/der_antikettenbrief.htm - 29.06.2006]

Das merkwürdige -ed kann übrigens auch in der 3. Person Singular auftauchen, und zwar sogar in der Presse.

Der Kunde downloaded den entsprechenden Betrag von seinem Kreditinstitut und leitet diesen als E-Mail-Anhang weiter.
[die tageszeitung, 19.03.2001, S. 18]
Wer Software nicht outsourced wie den Fuhrpark, sondern zur Erringung von Konkurrenzvorteilen individuell entwickelt oder erheblich anpaßt, kann seine Investition nur schwarz rechnen, wenn er von Portabilität ausgeht.
[COMPUTER ZEITUNG, 07.01.1993, S. 3]

Verben wie timen und tunen erscheinen sporadisch auch in der 2. Person Plural in einer Variante auf -et (tunet, timet), in der im Gegensatz zur Variante auf -t (timt, tunt) die Schreibung des englischen Infinitivs (time, tune) erhalten bleibt. Eine am englischen Infinitiv orientierte Schreibvariante ist übrigens auch in der 2. und 3. Person Singular zu finden (timest, tunest und timet, tunet). Sie scheint aber nur in der 2. Person Singular eine echte Konkurrenz für die e-lose Variante (timst, tunst) zu sein. Wohlgemerkt, ob mit oder ohne e, die Varianten werden gleich ausgesprochen.

Das Fehlen verbindlicher Regeln für die Eindeutschung von Fremdwörtern scheint die Sprachbenutzer zu irritieren. Mal konjugieren sie die Verben nach deutschem Muster, dann wiederum orientieren sie sich stärker am Englischen. Dies ist jedoch vollkommen normal, denn es ist ein langwieriger Prozess, bis sich eine Variante durchsetzt. Da wir uns in einer Zeit befinden, in der ausgesprochen viele Wörter aus dem Englischen übernommen werden, ist Verwirrung vorprogrammiert.

Englische Verben, die auf -le und -el enden

Der Infinitiv englischer Verben auf -le wird eingedeutscht, indem ein Wechsel von -le zu -eln stattfindet (Bsp.: engl. to google >dt. googeln).

Die 1. Person Singular im Indikativ Präsens dieser Verben wird nach heimischem Muster gebildet, wobei das -e zwischen Stamm und Endung meistens wegfällt (Bsp.: ich goog(e)le wie ich hand(e)le, ich wins(e)le). Bei googeln und puzzeln existiert tatsächlich eine Nebenvariante mit -e- (ich googele, ich puzzele), die aber selten vorkommt.

Daneben gibt es noch eine, auch selten vorkommende Möglichkeit, bei der die 1. Person entsteht, indem das Endungs-n des Infinitivs wegfällt. Vielleicht ergibt sich diese Variante wiederum aus der Anpassung der Verben an gleich endende heimische Verben, die eine ähnliche Formvariante bereitstellen (Bsp.: googeln: ich googel wie pendeln: ich pendel).

Die Eindeutschung dieser Verben verläuft reibungslos. Die dominante Variante der 1. Person (Form auf -le) entsteht nicht nur analog zur deutschen Flexionsweise, sondern entspricht noch dazu der Schreibform der 1. Person Singular Präsens im Englischen: (I) google.

Ergebnisse der DeReKo-Recherche:

InfinitivForm auf -leForm auf -elForm auf -ele
googeln (engl. to google)(ich) google (44)(ich) googel (2)(ich) googele (0)
puzzeln (engl. to puzzle)(ich) puzzle 0)(ich) puzzel (0)(ich) puzzele (3)
recyceln (engl. to recycle)(ich) recycle (3)(ich) recycel (0)(ich) recycele (0)
sampeln (engl. to sample)(ich) sample (4)(ich) sampel (0)(ich) sampele (0)

Tabelle 9: 1. Person Singular im Indikativ Präsens von „googeln“, „puzzeln“, „recyceln“ und „sampeln“ aus DeReKo

Ergebnisse der Internetrecherche:

InfinitivForm auf -leForm auf -elForm auf -ele
googeln (engl. to google)(ich) google 350.000)(ich) googel (13.500)(ich) googele (8.680)
puzzeln (engl. to puzzle)(ich) puzzle (19.600)(ich) puzzel (6.450)(ich) puzzele (1.810)
recyceln (engl. to recycle)(ich) recycle (6.790)(ich) recycel (559)(ich) recycele (1.880)
sampeln (engl. to sample)(ich) sample (4.780)(ich) sampel (434)(ich) sampele (7)

Tabelle 10: 1. Person Singular im Indikativ Präsens von „googeln“, „puzzeln“, „recyceln“ und „sampeln“ aus dem Internet

Das Verb canceln, das im Englischen auf -el auslautet, und nur durch Anhängen eines -n eingedeutscht wird, verhält sich in der 1. Person Singular Indikativ Präsens Aktiv anders als die oben genannten Verben. Am häufigsten tritt die Form ich cancel in Erscheinung, wobei ich cancle und ich cancele auch vorkommen. Vermutlich verhält es sich hier anders, weil die Sprecher die 1. Person analog zum englischen (I) cancel bilden.

Ergebnisse der DeReKo-Recherche:

InfinitivForm auf -leForm auf -elForm auf -ele
canceln(ich) cancle (0)(ich) cancel (0)(ich) cancele (1)

Tabelle 11: 1. Person Singular im Indikativ Präsens von „canceln“ aus DeReKo

Ergebnisse der Internetrecherche:

InfinitivForm auf -leForm auf -elForm auf -ele
canceln(ich) cancle (807)(ich) cancel (10.400)(ich) cancele (1.030)

Tabelle 12: 1. Person Singular im Indikativ Präsens von „canceln“ aus dem Internet

Verbzusammensetzungen

Im Deutschen gibt es feste und unfeste Verbzusammensetzungen. Die fremden Verbindungen werden im Präsens (und Präteritum) oft wie feste behandelt. Mit ich downloade etc. folgen die Sprachbenutzer dem Englischen, in dem das Verb nicht getrennt wird. Fälle, in denen im Präsens doch getrennt wird wie in ich loade down, treten im Internet meist in Foren, Mailinglisten, Chats und vor allem in sprachkritischen Beiträgen auf, in denen nach der richtigen Form des Verbs gefragt wird. Etwas anders sieht es bei outsourcen aus. Zumindest wir sourcen out ist im Internet üblich, und die getrennten Formen werden sogar von Duden-Online empfohlen.

Allerdings scheinen zusammengesetzte Verben aus dem Englischen überhaupt bevorzugt in Kontexten gebraucht zu werden, in denen sie ohnehin zusammenzuschreiben sind. Das ist der Fall, wenn sie von Hilfs- oder Modalverben begleitet werden oder am Ende eines Nebensatzes stehen. Dabei überwiegen bei weitem die Bildungen auf -en. Es handelt sich also vor allem um Infinitive, aber auch um die Formen der 1. und 3. Person Plural. So oder so: Getrennte Formen rücken in den Hintergrund.

Den ultrararen Remix, mit dem er nachts den Dancefloor zum Kochen bringt, kann sich der DJ dieser Tage nachmittags aus dem Internet downloaden.
[die tageszeitung, 03.01.2004, S. 2]
Leute, die Musik downloaden, sind auch bereit, Entdeckungen zu machen, so seine These.
[Berliner Zeitung, 27.08.2004, S. 26]

Wohlgemerkt, im Partizip II werden die untersuchten Verben jedoch teilweise gegensätzlich zum Präsens gebraucht. Das Partizip II kann in fast allen Fällen nach den Regeln der trennbaren Verben gebildet werden (also downgeloadet und outgesourct siehe Tabellen weiter oben).

Wie wir weiter oben gesehen haben, gibt es Möglichkeiten, die strittigen Konjugationsformen eines übernommenen Verbs zu umgehen. Grammatikalische Schwierigkeiten werden so in der Sprachpraxis oft durch andere Formulierungen "vertuscht".

Schlussbemerkung

Fremdwörter sind eine Bereicherung, insbesondere wenn es im Deutschen kein entsprechendes Wort gibt (Bsp.: brainstormen), wenn das Fremdwort verwendet wird, um einen Teilbereich der Bedeutung eines deutschen Wortes zu spezifizieren (Bsp.: dealen = mit Rauschgift handeln) oder wenn das Fremdwort kürzer und prägnanter ist als einheimische Varianten (Bsp.: babysitten = auf ein Kleinkind aufpassen). In diesen Fällen nehmen wir gerne morphosyntaktische Anpassungsschwierigkeiten in Kauf.

Darüber hinaus werden aber auch Wörter übernommen, die eine deutsche Entsprechung aufweisen (Bsp.: faken = vortäuschen, fighten = kämpfen, forwarden = weiterleiten, updaten = aktualisieren). Solange sich diese Wörter mehr oder weniger wie einheimische handhaben lassen und keine alternativen Formen in Frage kommen, gibt es keine Probleme. Schwierigkeiten entstehen, wenn Fremdwörter alternative Formen zulassen, die zu Unsicherheiten im Gebrauch führen (so etwa bei forwarden und updaten).

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Autor(en)
Diana Mihutiu
Bearbeiter
Saskia Schmadel
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