Wörterbuch zur Verbvalenz









schaden (Lesart 2)

Strukturbeispiel

jemand/etwas schadet jemandem/etwas mit irgendetwas

Im Sinne von

jemand/etwas fügt jemandem/etwas mittels irgendetwas Schaden zu

Satzbauplan

K sub , K dat , ( K adv )

Beispiele

(1)
Der Politiker hat sich mit seinen unbedachten Worten sehr geschadet.
(2)
Durch die Aufdeckung der Bestechungsaffäre hat die Opposition der Regierung geschadet.
(3)
Er hat seiner Lunge mit Rauchen geschadet.
(4)
Drahtzieher, so der Angeklagte, soll ein 47 Jahre alter Versicherungsmakler sein, der ihm schaden wolle. (Braunschweiger Zeitung, 10.03.2009; Bauunternehmer)
(5) [Valenzreduktion]
Unsachgemäße Fütterung schadet den Tieren mehr als gar keine Fütterung. (Braunschweiger Zeitung, 06.01.2009; Sichern Sie Vögeln das Überleben)
(6)
Blattläuse schaden den Grünpflanzen.
(7) [Valenzreduktion]
Die scharfen Kritiken in den Zeitungen haben dem Regisseur und seinem Film über Vietnam geschadet.
(8)
Zu reichliches Gießen schadet den Pflanzen.

Belegungsregeln

K sub :

      NP im Nom/ProP im Nom/GWS

      SK sub mit fak. Korrelat es (stellungsbed.):

           dass-S:   

(9)
Damals hat es der CDU sehr geschadet, dass sie sich lange Jahre immer wieder neu auf die Rückkehr ins Kanzleramt einrichtete. (Zeit, 01.02.1985, S. 4)
(10)
Medojevic' Glaubwürdigkeit schadete, dass er unmittelbar vor den Wahlen wegen Steuerhinterziehung verhört wurde, was die Opposition als einen schmutzigen Trick des Regimes bezeichnete. (die tageszeitung, 12.09.2006, S. 11)

           Inf-S mit zu:   

(11)
Den Kindern schadet ( es) sehr, viele Stunden am Tag fernzusehen.

           Inf-S ohne zu:   

(12)
Viel Fett und wenig Obst und Gemüse essen, schadet besonders Menschen mit sitzender Tätigkeit.

K dat : NP im Dat/ProP im Dat/GWS

K adv : Mittel

      mit +Dat:/ durch +Akk

(13)
Mit dem Anschlag habe er der Wirtschaft Ägyptens schaden wollen. (Berliner Zeitung, 30.10.1997, S. 3)
(14)
Microsoft hat sich den Ruf erworben, durch sein rücksichtsloses Vorgehen der gesamten Softwareindustrie zu schaden. (nach die tageszeitung, 14.11.1997, S. 16)

      SK adv mit obl. Korrelat dadurch/damit:

           dass-S:   

(15)
Viele Mütter wissen nicht, wodurch sie ihrem Neugeborenen mehr schaden – dadurch, dass sie aufs Stillen verzichten oder dadurch, dass sie ihr Kind mit DDT-verseuchter Muttermilch vergiften. (die tageszeitung, 10.08.1990, S. 16)
(16)
Der Chef hat seinem Mitarbeiter damit geschadet, dass er ihn öffentlich kritisiert hat.
     

Passivkonstruktionen

Werden-Passiv: nur unpersönlich

werden:
(17)
Durch zu viele Vorwürfe und Anforderungen wird der Entwicklung eines Kindes geschadet.
sein:   
(18)
Seinem Ansehen ist bereits sehr geschadet.

Anmerkungen

Das K sub in Form des Inf-S kann nur vor dem Hauptsatz stehen.    

Das Korrelat es wird häufig realisiert.

Das SK adv wird selten realisiert.

 schaden  wird häufig in generischen Sätzen verwendet:

(19)
Das übermäßige Trinken von Alkohol schadet der Leber.
In diesem Fall kann das K dat weggelassen werden:
(20)
Der Lufthansa-Streik schadet nur. (Zeit, 15.11.1985, S. 1)
(21)
Rauchen schadet immer.

Auf dasjenige, das jemandem oder etwas Schaden zufügt, kann auch mit einem wenn-Satz Bezug genommen werden:

(22)
Wobei für Eckhoff klar ist, dass es "der Demokratie schadet, wenn führende Repräsentanten gegen Gesetze verstoßen". (die tageszeitung, 27.01.2000, S. 22)

In negierten Aussagesätzen, in denen das K dat weggelassen ist, wird schaden  häufig i.S.v. ‘etwas bringt eher Vorteile als Nachteile, ist mehr nützlich als schädlich’ verwendet:  

(23)
Eine Beratung vor der Nachzahlung schadet nicht. (Mannheimer Morgen, 08.11.1986, S. 34)
(24)
Es schadet im Alter nicht, täglich ein Glas Wein zu trinken.
(25)
Es schadet nicht, wenn man sich nur jeden zweiten Tag duscht.

In negierten Aussagesätzen und in Verbindung mit können wird schaden  häufig i.S.v. ‘etwas tut (jemandem) gut, ist (für jemanden) nützlich’ verwendet:  

(26)
Etwas Geld im Tresor zu haben, könne indes nicht schaden. (Zeit, 24.04.1987, S. 35)
(27)
Denn noch im Sommer 1984 gab die Popsängerin in einem Gespräch zu, dass ihr ein paar Stunden Gesangsunterricht nicht schaden würden.