Datenbank Rechtschreibwortschatz



Über den Rechtschreibwortschatz

In Deutschland leben 7,5 Millionen erwachsene (funktionale) Analphabeten. Daher ist der Bedarf an Materialien zum Erlernen der Schrift gewachsen. Der vorliegende annotierte Wortschatz ist begleitend für den Rechtschreibunterricht von (vor allem) Erwachsenen gedacht, die Deutsch auf einem (nahezu) muttersprachlichen Niveau beherrschen. Seine systematische Beschreibung, insbesondere durch seine orthographische Annotation, stützt sich größtenteils auf die Darstellung der deutschen Orthographie im Rahmencurriculum Schreiben (kurz RCS) des Deutschen Volkshochschulverbandes. Außerdem lehnt sich der vorliegende Rechtschreibwortschatz an die didaktisch ausgewählten Themen im RCS an, die sich aus dem alltäglichen Leben ableiten.

So individuell die Menschen sind, so unterschiedlich ist auch deren Wortschatz. Deshalb gibt es keine allgemeingültige Antwort darauf, welche Wörter zu einem Grundwortschatz gehören und welche nicht.

Es können allerdings einige formale Kriterien herangezogen werden, die erfüllt sein müssen, damit ein Wort in den Grundwortschatz aufgenommen wird. Dazu zählen die Häufigkeit eines Wortes in einem allgemeinsprachlichen Kontext sowie die Häufigkeit in verschiedenen Themenkontexten. Außerdem wurde hier miteinbezogen, dass Wörter mit orthographischen Lernstellen verstärkt auftreten sollten. Typische Lernstellen sind u.a. Doppelkonsonantenschreibung, Auslautverhärtung oder die S-Schreibung. Um die Liste thematisch geschlossener zu halten, wurden ebenfalls solche Wörter berücksichtigt, die mit anderen oft gemeinsam in Sätzen auftreten.

Einen Grundwortschatz unter Berücksichtigung der oben genannten Kriterien zu erstellen, um mit dieser Unterstützung das Schreiben zu erlernen, scheint aus verschiedenen Gesichtspunkten sinnvoll:

  1. Der Rechtschreibwortschatz enthält Modellwörter, mit welchen die Systematik und die Irregularitäten der deutschen Orthographie erlernt werden können (vgl. Augst 1989, 24 und 56).
  2. Lehrkräften kann das Erstellen von neuem Übungsmaterial durch den annotierten Wortschatz erleichtert werden.
  3. Mit Hilfe eines überschaubaren Grundwortschatzes kann das Nachschlagen in einer Wörterliste erlernt werden.

"Modellwörter enthalten möglichst kein anderes als das Rechtschreibproblem, für das sie modellhaft sind.“ (vgl. Naumann 1999, 119). Es ist bei einer quantitativen Auswahl jedoch nicht möglich, ausschließlich Wörter mit nur einer Lernstelle in den Grundwortschatz aufzunehmen.

Das inhaltliche Engagement des IDS Mannheim für die Ermittlung eines aktuellen Wortschatzes, der gezielt dem Zweck eines Rechtschreibwortschatzes gerecht wird, und seine Anreicherung durch orthographisch relevante Informationen sowie die Annotation der Lernstellen, soll vor allem dabei helfen, für Lehrende (nicht nur) in Alphabetisierungskontexten einen unterstützenden Beitrag zu leisten.

Wir hoffen damit, für die Praxis gezielt Wort- und Übungsmaterial mit entsprechenden Rechtschreibherausforderungen charakterisiert zu haben. Lehrende können im Rechtschreibwortschatz reichlich Material zum Üben im Unterrichtskontext finden und bei Bedarf auch neues Übungsmaterial erstellen. Lehrende können aber auch zusätzlich vermitteln, dass sie selbst als Experten von Fall zu Fall in Wörterlisten nachschlagen müssen. Wir möchten mit dem vorliegenden Rechtschreibwortschatz überdies dazu beitragen, die Eigeninitiative von Lernern zu fördern und sie zum selbständigen praktischen Üben und Lernen ermutigen.

Wir möchten uns ganz besonders bei Prof. Dr. Jakob Ossner für die Zusammenstellung der Kriterien bedanken, die zur Konzeption der Liste führten. Auch danken wir für die hilfreichen Gespräche und Hinweise.

Wir danken auch Frau Dr. Angela Rustemeyer vom Deutschen Volkshochschulverband. Sie leitete u.a. das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt für die Erstellung eines praktisch ausgerichteten Rahmencurriculums “Schreiben” im Grundbildungskurs. Der Stoff der Alpha- Level 1 bis 4 wird darin komplett für den Unterricht mit Erwachsenen erschlossen.

Prof. Dr. Jakob Ossner hat aufbauend auf Vorarbeiten der Kursleiterinnen Silke Gausche, Anne Haase, Dr. Sandra Hohmann und Astrid Steinkühler das Rahmencurriculum "Schreiben" als Unterrichtsleitfaden entworfen. Kernstück sind dabei erwachsenengerecht gestaltete Musterarbeitsblätter für die Kursleiter/innen mit Hinweisen und Lösungen, die direkt im Kurs eingesetzt werden können. Frau Dr. Angela Rustemeyer hat durch ihr Engagement und das entgegengebrachte Vertrauen den Grundstein für die Entstehung dieses Wortschatzes gelegt, von dem wir hoffen, dass er gewinnbringend für die Arbeit in den Alphabetisierungskursen - wie auch anderenorts - eingesetzt werden kann.

Dem Rat für deutsche Rechtschreibung haben wir ebenfalls zu danken, weil durch ihn dieses Projekt erst ermöglicht wurde. Unser Dank gilt außerdem der Abteilung Korpuslinguistik des Instituts für Deutsche Sprache in Mannheim, insbesondere Dr. Marc Kupietz, Cyril Belica und Rainer Perkuhn für grundlegende Hilfestellungen zu Ressourcen und Gewichtungsverfahren. Bei Johannes Schulz möchten wir uns für die Hilfe bei der Korrektur der Listen bedanken und bei Saskia Schmadel für die Textkorrektur.