Bibliografie zur deutschen Grammatik

 


Eintrag

Titel
Satzzeichen: Szenen der Schrift
Personen
Helga Lutz, Nils Plath, Dietmar Schmidt
Jahr
2017
Typ
Sammelband
Verlag
Kulturverlag Kadmos
Ort
Berlin
ISBN
978-3-86599-364-9
Schlagwörter
Satzzeichen
Abstract
Die Maßgabe der Satzzeichen stellt sich unwillkürlich ein. Es hätte gar keinen Zweck, sie zu ignorieren. »Jeder Text […] zitiert sie von sich aus« (Adorno), ob man will oder nicht: nicht etwa indem er sie einbestellt, beordert (herbeizitiert), sondern indem er sich auf sie beruft, als Autorität. Satzzeichen bekunden Szenenwechsel, mit denen sprachliches Handeln auf einen Schauplatz der Schrift zurückverwiesen wird. Interpunktion stellt so beharrlich Schriftlichkeit aus. Die Schriftsetzer setzen die Schrift, aber die Satzzeichen setzen die Schrift in Szene. Sie führen die Schrift auf. Diese theatrale Dimension der Satzzeichen verkompliziert ihren Status erheblich. Wo Interpunktion – in Form welcher Praktiken und welcher Zeichen auch immer – einmal in Kraft getreten ist, scheint sie der Schrift ihren Raum zu eröffnen, in dem diese sich allererst konstituiert. Szenen der Schrift, die durch Satzzeichen eröffnet werden, finden sich in literarischen Texten vielfältig aufgeführt und archiviert. Literatur speichert die historisch verschiedenen Praktiken der Zeichensetzung, sie erzeugt – in Prozessen ihrer Tradierung und Übersetzung – Spuren der Friktionen und Verwerfungen zwischen verschiedenen Interpunktionssystemen. Der vorliegende Band versammelt undisziplinierte Stellungnahmen zu Satzzeichen. Ab- und Ausschweifungen sind willkommen, um die »Nichtigkeit und Wichtigkeit« (Karl Kraus), die Abgelegenheit und Tragweite des Gegenstandes auszuloten. Der Sammelband ist der Literaturwissenschaftlerin Bettine Menke (Universität Erfurt) gewidmet.

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