Bibliografie zur deutschen Grammatik

 


Eintrag

Titel
Theorien der Auslautverhärtung im Spannungsverhältnis zwischen Normsetzung und Sprachwirklichkeit
Personen
Arend Mihm
Jahr
2007
Typ
Aufsatz
Periodikum
Zeitschrift für deutsche Sprache
Seiten
95 - 118
Heft
2
Schlagwörter
Auslautverhärtung
Abstract
Die neuhochdeutsche Auslautverhärtung geht - was weitgehend in Vergessenheit geraten ist - auf einen Revitalisierungsversuch der mittelhochdeutschen Auslautverhärtung zurück, wobei der auslautende Stimmtonverlust von b, d, g (final devoicing) im Jahre 1898 zur Vorschrift erhoben wurde, der auslautende Zusammenfall mit p, t, k (neutralization) erst 1957. Diese modernen Normsetzungen konnten sich zwar im allgemeinen Sprachgebrauch bis heute nicht durchsetzen, fanden jedoch in den linguistischen Arbeiten seit 1960 so große Aufmerksamkeit, dass die Auslautverhärtung heute die international bekannteste und meist behandelte Sprachregel des Deutschen darstellt. Am Beispiel dieser durch einseitige Normorientie-rung entstandenen Diskrepanz zwischen linguistischem Wissen und sprachlicher Wirklichkeit werden einerseits methodische Probleme der gegenwärtigen linguistischen Theoriebildung diskutiert, andererseits Möglichkeiten zu einer Wiederannäherung von kodifizierter Norm und gesellschaftlicher Sprachverwendung.

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