Bibliografie zur deutschen Grammatik

 


Eintrag

Titel
Deutsche Syntax im Lichte des Niederländischen: bekommen-Periphrasen
Personen
Elvira Glaser, Marja Clement
Jahr
2014
Typ
Aufsatz
Verlag
Rodopi
Ort
Amsterdam
Seiten
193 - 223
In
Niederlandistik und Germanistik im Kontakt. Jelle Stegeman zum Abschied
Sprache(n)
Deutsch
Niederländisch
Schlagwörter
Konstruktion
Kontrastiv
Passiv
Syntax
Objektwörter
bekommen
Abstract
Zunächst wird die als bekommen-Passiv bekannt gewordene Verbalperiphrase mit dem Verb bekommen bzw. kriegen und einem Partizip Perfekt, der in den letzten Jahrzehnten viel Aufmerksamkeit zuteil wurde, mit ihren Restriktionen vorgestellt, und es werden offene Fragen, v.a. zum Zusammenhang mit der homonymen, sogenannten Resultativperiphrase, herausgearbeitet. Grundlage ist die Beobachtung, dass letztere eine vornehmlich nördliche räumliche Verbreitung aufweist, während die Passivperiphrase ihre sprachgeographische Basis v.a. im westlichen Mitteldeutschen hat. Allgemein finden sich auch homonyme Koprädikativkonstruktionen, wie geschenkt kriegen, die vielfach als Ausgangspunkt für die Passivperiphrase angesehen werden. Für das angrenzende Niederländische, in dem ebenfalls beide Periphrasen (mit dem Verb krijgen) vorhanden sind, scheint die Frage der Chronologie mittlerweile zugunsten eines höheren Alters der heutzutage allerdings selteneren Resultativperiphrase entschieden zu sein. Dennoch sind das genaue Alter und die dialektale Basis der Passivperiphrase noch nicht geklärt. Wir stellen dazu die Ergebnisse einer kleinen Pilotstudie vor, die ähnlich wie für das Deutsche auf gewisse regionale Unterschiede in der Akzeptanz verweist, was nicht nur für die Dialekte, sondern interessanterweise auch für die Standardsprache zu gelten scheint. Ein deutlicher Unterschied zum Deutschen liegt in der breiten Verankerung der Resultativkonstruktionen. Abschliessend wird noch ein Blick auf einige weitere germanische Sprachen geworfen, die teilweise ebenfalls über bekommen-Periphrasen, wenn auch nicht mithilfe eines mit kriegen verwandten Lexems, verfügen (skandinavische Sprachen, Fering). Verschiedene Beobachtungen deuten darauf hin, dass die Passivbedeutung auf jüngere Entwicklungen zurückgeht, was das Hochdeutsche als Sonderfall erscheinen lässt.

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