Wörterbuch zur Verbvalenz









ausschließen (Lesart 1)

Strukturbeispiel

jemand/etwas schließt etwas aus

Im Sinne von

jemand/etwas macht etwas völlig unmöglich oder unwirksam; ausschalten

Satzbauplan

K sub , K akk

Beispiele

(1)
Man kann nicht jedes Risiko ausschließen.
(2)
In seinem Urteilsspruch schloss der Richter eine frühzeitige Entlassung des Angeklagten strikt aus.
(3)
Das Grundrecht Glaubens- und Bekenntnisfreiheit schließt Staatsreligionen aus. (Grundgesetz)
(4)
SPD schließt rot-rote Koalition aus. (Braunschweiger Zeitung, 10.01.2011; SPD)
(5)
Diese Aufenthaltserlaubnis darf die Aufnahme einer Arbeit nicht ausschließen. (Merkbl. BA, 4/84, S. 4)
(6)
Auch ein verstärkter Einsatz der Polizei kann Überfälle, Diebstähle und Brandstiftung nicht ganz ausschließen.

Belegungsregeln

K sub :

      NP im Nom/ProP im Nom/GWS

      SK subohne Korrelat:

           dass-S:

(7)
Dass die Kreuzung jetzt durch Ampeln gesichert ist, schließt weitere Unfälle nicht aus.

           Inf-S mit zu:

(8)
Arbeitskolleginnen sexuell zu belästigen, schließt eine weitere Beschäftigung aus.

K akk :

      NP im Akk/ProP im Akk/GWS

      SK akk mit fak. Korrelat es (stellungsbed.):

           dass-S:

(9)
Der niedersächsische Ministerpräsident Sigmar Gabriel will ausschließen, dass Sportschützen bestimmte gefährliche Waffen wie Pumpguns überhaupt erwerben können. (Berliner Zeitung, 07.05.2002, S. 2)
(10)
Ausdrücklich schloss sie es aber aus, dass die finanziellen Reserven zu Gunsten der Reform aufgebraucht würden. (Nürnberger Zeitung, 03.02.2004; Koalition streitet)

      Inf-S mit zu:

(11)
Ich habe ausgeschlossen, etwas Unfertiges aus dem Nachlass hervorzuzerren. (die tageszeitung, 04.10.2004, S. 28)

Passivkonstruktionen

Werden-, Sein-Passiv

werden:
(12)
Eine Gefährdung der anderen Verkehrsteilnehmer muss in jedem Falle ausgeschlossen werden. (Mannheimer Morgen, 22.02.1986, S. 47)
sein:
(13)
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Anmerkungen

Mit einer PräpP [ durch +Akk/ mit +Dat] kann auf dasjenige Bezug genommen werden, wodurch etwas ausgeschlossen wird:

(14)
Nicht mit strengen Gesetzen sondern durch erhöhte polizeiliche Präsenz auf öffentlichen Plätzen kann Kriminalität vermindert oder sogar ausgeschlossen werden.

Mit einer PräpP [ bei +Dat] kann auf den situativen Rahmen Bezug genommen werden:

(15)
Bei Geldanlagen mittels Aktien kann man Risiken nicht ausschließen.
(16)
Bei sachgemäßem Gebrauch ist ein frühzeitiger Verschleiß des Materials ausgeschlossen.

ausschließen wird auch im Ausdruck sich gegenseitig ausschließen i.S.v. 'nicht vereinbar sein' verwendet:

(17)
Religionsfreiheit und Staatsreligion schließen sich gegenseitig aus.

ausschließen wird häufig in den Passivkonstruktionen etwas ist (nicht/nie) auszuschließen/es ist (nicht/nie) auszuschließen, dass verwendet:

(18)
Ein gewisses Risiko ist nicht völlig auszuschließen.
(19)
Es ist nicht auszuschließen, dass sich dieser Vorfall wiederholt.