Wörterbuch zur Verbvalenz









aussteigen (Lesart 1)

Strukturbeispiel

jemand steigt irgendwo aus irgendetwas aus

Im Sinne von

jemand kommt irgendwoher heraus, um irgendwo die Fahrt in einem Transportmittel zu beenden

Satzbauplan

K sub , ( K adv ) , ( K adv )

Beispiele

(1)
Ich steige in Mannheim aus dem Zug aus.
(2)
Der Junge war gerade aus der Straßenbahn ausgestiegen, als er von einem vorbeirasenden PKW erfasst wurde.
(3)
An der nächsten Haltestelle müssen Sie aussteigen.
(4)
Der Wildhüter fuhr mit seinem Wagen heran, verjagte den Löwen und stieg dann aus. (Grzimek, S. 73)

Belegungsregeln

K sub : NP im Nom/ProP im Nom/GWS

K adv : Ort (direktivisch)

      aus +Dat: Ausgangsort [Transportmittel]

(5)
Manche jubelten, als hundert US-Soldaten aus den Hubschraubern stiegen. (die tageszeitung, 20.01.2010, S. 01)

K adv : Ort (statisch)

      an +Dat/ in +Dat/ vor +Dat/... : Ortspunkt

(6)
Am ehemaligen Sportstadion steigen wir aus. (nach Stern, 25.06.1987, S. 124)
(7)
Wenn Sie zur Versicherung wollen, müssen Sie im 8. Stock aussteigen.
(8)
Die alte Frau wollte nicht vor der Halle, sondern in einer Nebenstraße aussteigen. (Johnson, S. 13)

Passivkonstruktionen

Werden-Passiv: nur unpersönlich

werden:
(9)
Während der Fahrt wird nicht ausgestiegen!

Anmerkungen

Gelegentlich wird [ugs] das K adv in Form einer NP im Akk realisiert:

(10)
Wenn Sie zur Oper wollen, müssen Sie die nächste Station aussteigen.

aussteigen wird häufig im Infinitiv als Aufforderung zum Verlassen eines öffentlichen Verkehrsmittels verwendet:

(11)
Alles aussteigen bitte! Zug endet hier.