Wörterbuch zur Verbvalenz









einladen (Lesart 1)

Strukturbeispiel

jemand lädt jemanden auf/zu etwas irgendwohin ein

Im Sinne von

jemand bittet jemanden zur Teilnahme an etwas irgendwohin

Satzbauplan

K sub , K akk , ( K prp ) , ( K adv )

Beispiele

(1)
Das IOC hat die Sportler der Welt für das Jahr 2000 zur Olympiade nach Sydney eingeladen.
(2) [indirekte Charakterisierung]
Darf ich Sie auf einen Whisky an die Bar einladen?
(3) [indirekte Charakterisierung]
Ein großes Plakat, das eine Trompete zeigt, lädt die Jazzfreunde zu dem dreitägigen Festival in die Kongresshalle ein.
(4) [indirekte Charakterisierung]
Man sollte auch avantgardistische Bühnen zu den diesjährigen Festspielen einladen.
(5) [indirekte Charakterisierung]
Darf ich dich auf ein Glas Bier und eine Bratwurst einladen?
(6)
Ich möchte dich nämlich morgen Abend nach Wasserburg in ein spezielles Fischrestaurant einladen. (nach Torwegge, S. 49)
(7)
Er hat gelegentlich Persönlichkeiten der Zeitgeschichte zu seinen Studenten eingeladen. (Zeit, 04.01.1985, S. 14)
(8)
Als der Innensenator seine Frau zum 38. Hochzeitstag am Dienstag ins Konzert zu Claudio Abbado in die Philharmonie einlud, traf er auch Klaus Böger. (nach Berliner Zeitung, 3.1.98, S. 19)
(9)
Am Sonnabendnachmittag war jedenfalls die Geburtstagsfeier für Antje, ihre Mutter hatte mich eingeladen. (Schädlich, S. 47)

Belegungsregeln

K sub : NP im Nom/ProP im Nom/GWS

K akk : NP im Akk/ProP im Akk/GWS

K prp :

      auf +Akk/häufig zu +Dat

(10)
Ich war überrascht, als er mich auf einen Drink eingeladen hat.
(11)
So lud er mehr als 150 Gäste zu einer großen Party in seiner Stammkneipe ein. (die tageszeitung, 11.01.2002, S. 2)

      SK prp mit fak. Korrelat dazu:

           Inf-S mit zu

(12)
Er hatte uns dazu eingeladen, nach der Vorstellung im Ratskeller mit ihm ein Glas Wein zu trinken.
(13)
Mich hat ein befreundetes Ehepaar eingeladen, zusammen mit meiner Familie in dem Ferienhaus des Ehepaares ein paar Wochen Urlaub zu machen. (nach Mannheimer Morgen, 18.07.1987, S. 20)

K adv : Ort (direktivisch)

      an +Akk/ nach +Dat/ in +Akk/ zu +Dat: Zielort

(14)
Zu ihrer traditionellen Herbstregatta lädt die Mannheimer Rudergesellschaft Rheinau am morgigen Sonntag, 17. Oktober, ab 10 Uhr, ans Becken 21 des Rheinauhafens ein. (Mannheimer Morgen, 16.10.2004, Ressort: Süd)
(15)
Wir wurden von unseren Freunden nach Spanien eingeladen.
(16)
Gerade an Wochenenden glauben Parteifreunde ihre prominenten Mitglieder aus Bonn zu Tagungen, Vorträgen, Festen und Konferenzen in den Wahlkreis oder an die Basis einladen zu müssen. (nach Mannheimer Morgen, 25.06.1988, S. 3)
(17)
Mehrere Kollegen des Amtes redeten mit Tiedge, luden ihn zu sich nach Hause ein. (nach Zeit, 30.08.1985, S. 3)

Passivkonstruktionen

Werden-, Sein-Passiv

werden:
(18)
Bis Anfang Januar werden nun 500 Talente ausgewählt, die zur Berlinale eingeladen werden. (Berliner Zeitung, 13.11.2003, S. 13) )
sein:
(19)
Ihr seid herzlich eingeladen!

Anmerkungen

Das K akk kann weggelassen werden, wenn die Einladung an eine nicht spezifizierte Öffentlichkeit gerichtet ist oder wenn aus dem Kontext klar zu entnehmen ist, an welche Personen die Einladung gerichtet wird:

(20)
Zu einer zentralen Feier hat der Bezirksvorstand für den 2. März in das kurfürstliche Schloss Mainz eingeladen. (Mannheimer Morgen, 01.02.1986, S. 2)
(21)
Am Abend laden Marlies und Iris zu einem Theaterbesuch ein. (die tageszeitung, 01.03.1990, S. 4)

Mit dem K prp in der Form der PräpP [ auf +Akk] wird auf ein Getränk oder eine Speise Bezug genommen, wenn es sich um eine spontane, improvisierte Einladung zum Trinken oder Essen handelt:

(22)
Komm, ich lade dich auf ein Glas Wein bei mir zu Hause ein!

Häufig wird mit einer temporalen AdvP oder PräpP [ für +Akk/...] auf den Termin des Ereignisses Bezug genommen, zu dem jemand eingeladen wird:

(23)
Eine Reise zu den koptischen Christen in Ägypten steht im Mittelpunkt eines Gottesdienstes, zu dem die Charlottenburger Luisenkirche für Sonntag eingeladen hat. (die tageszeitung, 24.04.2001, S. 20)

Beim Sein-Passiv wird häufig mit einer statischen PräpP [ bei +Dat] indirekt auf die Wohnung der betreffenden Person Bezug genommen, wohin jemand eingeladen ist:

(24)
Am Abend war er bei den Degenhardts eingeladen. (de Groot, S. 31)

Mit als +NP im Akk kann auf die Eigenschaft als Gast Bezug genommen werden:

(25)
Nazari war vorige Woche als Gast zum Filmfest Hamburg eingeladen worden und mit einem Visum der iranischen Behörden eingereist. (die tageszeitung, 04.10.2000, S. 21)

Mit als +NP im Akk kann auf die Funktion Bezug genommen werden, in der jemand zur Teilnahme an etwas aufgefordert wird:

(26)
Auch wenn Sie mich als Vorsitzenden der Fraktion im Deutschen Bundestag einladen, erleichtert mir dies meine terminliche Disposition nicht. (Mannheimer Morgen, 08.02.1986, S. 2)

Gelegentlich wird mit einladen auf ein reziprokes Verhältnis Bezug genommen. Das K sub wird dann mit einer NP im Plural, einer Kollektivbezeichnung oder mehreren NPs und das K akk mit einem reziproken Pronomen [ sich [A]/ einander] belegt. Zur Verdeutlichung des reziproken Verhältnisses kann gegenseitig hinzugefügt werden:

(27)
Karin und ich sind seit unserer Schulzeit befreundet. Wir gehen zusammen aus, fahren gemeinsam in Urlaub, laden uns/ einander gegenseitig zum Geburtstag ein.