Wörterbuch zur Verbvalenz









fliegen (Lesart 11)

Strukturbeispiel

jemand/etwas fliegt irgendwohin

Im Sinne von

jemand/etwas wird irgendwohin geschleudert

Satzbauplan

K sub , K adv

Beispiele

(1)
Sie flog aus dem Sattel.
(2)
Dann fliegen Brille und Kleider blitzschnell in die Ecke. (Mannheimer Morgen, 27.08.1987, S. 52)
(3)
Der Nachbarshund Attila war nämlich von der Kuh getreten worden, flog durch den Stall und landete auf Gelis Katze. (Rhein-Zeitung, 19.02.2007; Dicke Zöpfe für die Männer)

Belegungsregeln

K sub : NP im Nom/ProP im Nom/GWS

K adv : Ort (direktivisch)

      in +Akk/ nach +Dat/...: Zielort

(4)
Der Ball flog ins Aus.
(5)
Die Holzsplitter flogen nur so nach allen Seiten. (Rhein-Zeitung, 16.07.2007; Junggesellen lassen sich nicht aufhalten)
(6)
Dabei gabs Rangeleien, Tomaten flogen auf Polizisten. (Hamburger Morgenpost, 23.02.2007, S. 8)

      von +Dat: Ausgangsort

(7)
Jet im Tiefflug! Plötzlich flogen Ziegel vom Dach. (Hamburger Morgenpost, 27.06.2007, S. 16; Jet im Tiefflug!)

Passivkonstruktionen

kein Passiv möglich

Anmerkungen

Pertinenzdativ ist möglich:

(8)
An einem der ersten Konzerte fliegt ihm der Dirigentenstab aus der Hand, weit in die Publikumsreihen hinein. (Rhein-Zeitung, 14.03.2006; William Gordon)

Im Kontext von Beschreibungen von Demonstrationen, Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Gruppen u.Ä. kann das K adv weggelassen werden:

(9)
Dass sie hier nicht erwünscht seien, bekamen sie zu hören. Zur Bekräftigung flogen Eier und Tomaten. (Berliner Zeitung, 29.05.2007, S. 3)

fliegen wird auch im Ausdruck die Fetzen fliegen i.S.v. 'sich heftig streiten' verwendet:

(10)
Zwei Verletzte gab es auch in einer Betzdorfer Kneipe, in der gegen 1 Uhr die Fetzen flogen. (Rhein-Zeitung, 27.12.2006; Streitigkeiten eskalierten)