Wörterbuch zur Verbvalenz









gefallen (Lesart 1)

Strukturbeispiel

etwas gefällt jemandem/etwas

Im Sinne von

etwas ruft bei jemandem/etwas angenehme Empfindungen hervor oder findet seine Zustimmung

Satzbauplan

K sub , K dat

Beispiele

(1)
Gefällt dir meine neue Frisur?
(2)
Wenn Ihnen das Zimmer nicht gefällt, sagen Sie es gleich. (Grass, S. 396)
(3)
Warum hat dir diese Inszenierung nicht gefallen?
(4)
Es war ihr üblicher Ausdruck der Ablehnung. "Gefällt mir nicht. Und auch der Mann gefällt mir nicht." (Mannheimer Morgen, 15.11.2001)
(5)
Der Regierung gefiel die Rede des Oppositionsführers nicht.
(6)
Das Streicheln gefällt unserer Katze sehr.

Belegungsregeln

K sub :

      NP im Nom/ProP im Nom/GWS

      SK sub mit fak. Korrelat es (stellungsbed.):

           dass-S:

(7)
Doch jetzt gefällt der Regierung nicht, dass Eon seine Übertragungsnetze verkaufen will. (Berliner Zeitung, 18.03.2008, S. 4)
(8)
Mir gefällt es, dass ich so bin, wie ich bin. (Nürnberger Nachrichten, 20.08.2007, S. 7)

           Inf-S mit zu:

(9)
"Mir gefällt es, in der Kirche aktiv zu sein und beim Gottesdienst nicht nur in der Bank zu hocken", begründet Matthäus von der Eibacher Pfarrei St. Walburga, warum er mittlerweile seit elf Jahren sonntags vor dem Altar steht. (Nürnberger Nachrichten, 18.06.2007, S. 1)
(10)
Am besten gefällt mir, da zu sein. (Nürnberger Nachrichten, 02.02.2004; Wie die Frauen eine Schlacht gewinnen)

           Inf-S ohne zu:

(11)
Für andere Menschen Verantwortung tragen, gefällt vielen Leuten nicht.

           w-S:

(12)
"Mir gefällt nicht, wie sich dieser Verein und diese Mannschaft derzeit auf und außerhalb des Spielfeldes präsentieren." (Nürnberger Nachrichten, 17.04.1996, S. 29)
(13)
Mir gefällt es, wie sie die Lieder frech vorbringt. (Rhein-Zeitung, 13.10.1997; 08 chansonabend)

K dat : NP im Dat/ProP im Dat/GWS

Passivkonstruktionen

kein Passiv möglich

Anmerkungen

Das SK sub in Form des Inf-S ohne zu kann nur vor dem Hauptsatz stehen.

Das K dat kann weggelassen werden, wenn aus dem Kontext klar zu entnehmen ist, bei welcher Person oder welchem Personenkreis angenehme Empfindungen hervorgerufen werden:

(14)
Der langanhaltende Beifall zeigte, dass die Rede außerordentlich gefallen hatte.
(15)
Wir haben uns den Platz angesehen, er hat sofort gefallen und so haben wir uns dort angemietet. (Mannheimer Morgen, 25.01.1986, S. 30)

Gelegentlich wird mit einer PräpP [ durch +Akk/...] auf die Eigenschaft o.Ä. Bezug genommen, wodurch jemand oder etwas angenehme Empfindungen bei jemandem hervorruft:

(16)
Racunica gefiel dem Trainer durch sein Gespür für den entscheidenden Pass. (Neue Kronen-Zeitung, 11.09.1995, S. 46)
(17)
Matthias Buchholz (Soloviola) gefiel durch seinen warmen, leuchtenden Ton. (nach Mannheimer Morgen, 01.07.1987, S. 27)