Wörterbuch zur Verbvalenz









kennen (Lesart 2)

Strukturbeispiel

jemand kennt jemanden/etwas

Im Sinne von

jemand hat durch Erfahrung, Studium o.Ä. Wissen über jemanden/etwas

Satzbauplan

K sub , K akk

Beispiele

(1)
Ich kenne mehrere Schriftsteller, die über ihr Exil in Frankreich geschrieben haben.
(2)
Vielleicht werden spätere Generationen nur noch Bäume aus dem Museum kennen. (Mannheimer Morgen, 15.03.1988, S. 22)
(3)
Ich kenne doch seine Theorien und weiß, woher er sie hat. (Böll, Ansichten, S. 184)
(4)
Ich kannte ihre Vorwürfe und hatte sie satt. (Frisch, S. 37)

Belegungsregeln

K sub : NP im Nom/ProP im Nom/GWS

K akk : NP im Akk/ProP im Akk/GWS

Passivkonstruktionen

Werden-, Sein-Passiv

werden:
(5)
"Wir fordern, den Champagner durch einen Trunk zu ersetzen, der seit den Anfängen des polnischen Staates gekannt und geschätzt wird - Bier". (Salzburger Nachrichten, 25.06.1996; Verrück)
sein:
(6)
Die Handlung des getanzten Traums von Cinderella dürfte einem breiten Fernsehpublikum auch durch den tschechischen Weihnachtsklassiker "Drei Haselnüsse für Aschenputtel" gekannt sein. (Braunschweiger Zeitung, 26.03.2007; Märchenhafte Träume werden wahr)

Anmerkungen

kennen wird selten im Passiv verwendet.

kennen wird häufig in den Ausdrücken verwendet: etwas auswendig kennen i.S.v. 'etwas aus dem Gedächtnis kennen'; jemanden/etwas in- und auswendig kennen i.S.v. 'jemanden/etwas sehr gründlich kennen'; etwas nur vom Hörensagen kennen i.S.v. 'etwas nur durch Erzählungen anderer, nicht aus eigener Erfahrung kennen'; [ugs] etwas wie seine Hosentasche/Westentasche kennen, i.S.v. 'sich sehr gut in etwas auskennen'.