Wörterbuch zur Verbvalenz









nehmen (Lesart 5)

Strukturbeispiel

jemand/etwas nimmt etwas von irgendwo/ irgendwohin

Im Sinne von

jemand/etwas nimmt etwas von irgendwo weg oder holt es irgendwohin zu sich

Satzbauplan

K sub , K akk , K adv

Beispiele

(1)
Er nahm den Hut vom Kopf.
(2)
Die Katze hat das Wollknäuel zwischen die Pfoten genommen.
(3)
Mutter nimmt die Wäsche aus der Waschmaschine und hängt sie zum Trocknen auf.

Belegungsregeln

K sub : NP im Nom/ProP im Nom/GWS

K akk : NP im Akk/ProP im Akk/GWS

K adv : Ort (direktivisch)

      aus +Dat/ von +Dat: Ausgangsort

(4)
Wer hat die Flasche aus dem Kühlschrank genommen?
(5)
Jan, nimm bitte die Füße vom Tisch!  

      auf +Akk/ in +Akk/...: Zielort

(6)
Omi nahm den Kleinen auf den Schoß und erzählte ihm eine Geschichte.
(7)
Der Spieler William Webb Ellis nahm den Ball in die Hand, überquerte, verfolgt von Mitspielern und Gegnern, die Torauslinie und legte das runde Leder dahinter ab. Seitdem gibt es ein neues Ballspiel – Rugby. (Berliner Zeitung, 05.11.1997, S. 16)  

Passivkonstruktionen

Werden-, selten Sein-Passiv

werden:
(8)
Das übergrosse Vereins-Maskottchen wurde vom zweitletzten Sprinter unter den Arm genommen und durfte die ganze Strecke mitlaufen bzw. wurde mitgetragen. (St. Galler Tagblatt, 03.09.2008, S. 2)

Anmerkungen

nehmen wird auch in vielen idiomatischen Wendungen verwendet wie z.B. die Beine in die Hand nehmen i.S.v. 'sich beeilen, weglaufen'; jemanden auf den Arm nehmen i.S.v. 'seinen Spott mit jemandem treiben'; etwas auf die leichte Schulter nehmen i.S.v. 'etwas nicht sehr ernst nehmen' usw.