Wörterbuch zur Verbvalenz









putzen (Lesart 2)

Strukturbeispiel

jemand/etwas putzt etwas mit irgendetwas

Im Sinne von

jemand/etwas befreit etwas durch Reiben, Kratzen o.Ä. mit Hilfe von irgendetwas von anhaftendem Schmutz; reinigen

Satzbauplan

K sub , K akk , ( K adv )

Beispiele

(1)
Der Schaffner putzt das Lackschild mit dem Ärmel. (nach Strittmatter, S. 239)
(2)
Die Russen saßen vor den Häusern und putzten mit Sand Silberlöffel. (nach Grass, S. 332)  
(3)
Die Firma „Putzbär“ putzt die Fenster der Klinik.
(4)
Die Katze putzt sich das Fell.
(5) [Valenzreduktion]
Dieses Reinigungsmittel putzt Badewannen, Waschbecken und Kacheln schonend und streifenfrei.

Belegungsregeln

K sub : NP im Nom/ProP im Nom/GES

K akk : NP im Akk/ProP im Akk/GES

K adv : Mittel

      mit +Dat

(6)
Verkalkte Flächen kann man gut mit Essigreiniger putzen.

Passivkonstruktionen

Werden-, Sein-Passiv

werden:
(7)
Die Schuhe der ganzen Familie wurden früher von den jüngeren Kindern geputzt.
sein:   
(8)
„Sind die Gewehre geputzt?“, fragte der Feldwebel.

Bekommen-Passiv

(9)
Als Geschenk zum Muttertag bekomme/kriege ich von meinen Kindern die Fenster geputzt.

Anmerkungen

Mit dem K akk wird häufig auf konkrete Objekte Bezug genommen, deren Oberfläche zum Glänzen gebracht werden kann, wie z.B. Schuhe, Silberbesteck, Fenster, Spiegel, Armaturen; ferner auch auf die Innenseite von Rohren, wie z.B. Abwasserrohre, und auf bestimmte Körperteile: Zähne, Nase, Ohren, Fell, Federn, Schnabel, Adern.    

Bei den Belegungsmöglichkeiten des K akk gibt es regionale Unterschiede.

Pertinenzdativ ist häufig:

(10)
Hast du dir schon die Zähne geputzt?

Das Resultat der Handlung kann durch eine unflektierte AdjP charakterisiert werden:  

(11)
Wir putzen die Schuhe blank.
(12)
Ihre Fenster sind immer sauber geputzt.    

Wenn mit dem K sub auf Tiere Bezug genommen wird, kann gelegentlich mit putzen auf ein reziprokes Verhältnis Bezug genommen werden. Das K sub wird dann mit einer NP im Plural, einer Kollektivbezeichnung oder mehrere NPs und das K akk mit einem reziproken Pronomen [ sich] belegt. Zur Verdeutlichung des reziproken Verhältnisses wird häufig gegenseitig hinzugefügt:

(13)
"Tiere, die mit anderen zusammenleben, schlafen oft beieinander, putzen sich gegenseitig, kämpfen spielerisch und jagen sich auch", sagt Andrea Müller von der Tierrechtsorganisation Peta in Gerlingen. (Rhein-Zeitung, 14.04.2009; Trauernde Miezen)