Wörterbuch zur Verbvalenz









schicken (Lesart 6)

Strukturbeispiel

jemand schickt jemanden irgendwohin etwas tun

Im Sinne von

jemand veranlasst jemanden, sich irgendwohin zu begeben, um etwas zu tun

Satzbauplan

K sub , K akk , ( K adv ) , K vrb

Beispiele

(1)
Thomas ist nicht zu Hause. Ich habe ihn vor einer Viertelstunde zum Supermarkt Wurst und Käse einkaufen geschickt.
(2)
Keiner darf besser sein als er; sonst tobt er und schickt den Diener mitten in der Nacht heiße Milch holen. (die tageszeitung, 05.05.2006, S. 17)
(3)
Er schickt sie die Beweise holen. (nach Die Zeit, 21.02.1997, S. 2)
(4)
Wie üblich hatte ihn die Mutter geschickt, Wasser zu holen. (Berliner Zeitung, 14.02.1998, S. II)
(5)
Mein Bruder hat mich ein Rohr kaufen geschickt. (Frankfurter Rundschau, 25.11.1999, S. 1)

Belegungsregeln

K sub : NP im Nom/ProP im Nom/GWS

K akk : NP im Akk/ProP im Akk/GWS

K adv : Ort (direktivisch)

      in +Akk/ nach +Dat/ zu +Dat/...: Zielort

(6)
Der Sohn wurde in die USA studieren geschickt.
(7)
Vater schickte ihn nach Hause sich für das Fest umziehen.
(8)
Die Mutter schickte sie zur Apotheke Medikamente holen.

K vrb :

      Inf-S mit zu:

(9)
Plötzlich aber kommt das Auto von der Straße ab und der auf den ersten Blick nicht besonders schwer verletzte Vater schickt den älteren Sohn, Hilfe zu holen. (die tageszeitung, 06.03.2008, S. 24)

      Inf-S ohne zu:

(10)
Warum schickst du mich immer den Mülleimer leeren?

Passivkonstruktionen

Werden-Passiv

werden:
(11)
Schließlich vergnügt sich die ganze Gesellschaft im Wohnzimmer, während die Kinder schlafen geschickt werden. (die tageszeitung, 25.11.1994, S. 28)

Anmerkungen

Häufig kommen Ergänzungen des Verbs vor, durch das das K vrb belegt ist:

(12)
Wir waren froh, wenn Maria, Gattin des Chefs, uns Kaffee holen schickte in die Kantine. (Berliner Zeitung, 04.08.2000, S. 15)