Wörterbuch zur Verbvalenz









stören (Lesart 2)

Strukturbeispiel

jemand/etwas stört jemanden/etwas bei etwas mit irgendetwas

Im Sinne von

jemand/etwas behindert oder unterbricht jemanden/etwas bei etwas mittels irgendetwas

Satzbauplan

K sub , ( K akk ) , ( K prp ) , ( K adv )

Beispiele

(1)
Die Schüler stören den Lehrer durch ständiges Flüstern beim Unterrichten.
(2)
Unser Hund hat die Hühner beim Fressen gestört und auseinandergejagt.
(3)
Deine ständigen Fragen stören mich beim Nachdenken. Sei bitte einen Moment still!
(4)
Ein unruhiges Kind im Publikum hat die Schauspieler bei der Aufführung gestört.
(5)
Natürlich sieht man sich gern als „Störenfried“, der „noch sehr lange Bonn, die Konzerne und Banken stört“. (Mannheimer Morgen, 27.01.1996)
(6)
Wir stören vielleicht“, ruft Emma, als sie ins Haus traten. (nach Strittmatter, S. 75)

Belegungsregeln

K sub :

      NP im Nom/ProP im Nom/GES

      SK sub mit fak. Korrelat es (stellungsbed.):

           dass-S:  

(7)
Ihn hat ( es) beim Vortragen seiner Rede sehr gestört, dass er mehrfach durch Zwischenrufe unterbrochen wurde.

           Inf-S mit zu:

(8)
Ihn stört ( es) in seiner Lektüre, ständig durch Fragen belästigt zu werden.

K akk : NP im Akk/ProP im Akk/GES

K prp : bei +Dat/ in +Dat

(9)
Die Kinder dürfen den Vater nicht bei der/in seiner Mittagsruhe stören.
(10)
Man sollte einen Hund beim Fressen nicht stören.

K adv : Mittel

      mit +Dat/ durch +Akk:

(11)
Mit seinem lauten Schnarchen stört er mich beim Einschlafen.
(12)
Der Nachbarn hat sich beklagt, dass die Kinder ihn durch laute Musik bei der Arbeit stören.

Passivkonstruktionen

Werden-, Sein-Passiv

werden: 
(13)
Er will nicht gestört werden, aber für Sie störe ich ihn gerne. (Böll, Ansichten, S. 109)
sein:
(14)
Er ist schnell gestört, wenn er arbeitet, müssen alle ganz still sein.

Anmerkungen

Häufig wird statt der SK sub in Form des dass-Satzes ein wenn-Satz realisiert:  

(15)
Es stört den Vater beim Arbeiten, wenn die Kinder so laut sind.  

Häufig wird stören  in einem Fragesatz verwendet, den jemand äußert, wenn er unangemeldet zu jemandem mit einem Anliegen kommt und ihn dadurch bei seiner Tätigkeit unterbricht:  

(16)
Entschuldigen Sie bitte, störe ich?  
(17)
Darf ich einen Moment stören?