Wörterbuch zur Verbvalenz









trocknen I (Lesart 1)

Strukturbeispiel

jemand/etwas trocknet durch etwas

Im Sinne von

jemand/etwas verliert mittels irgendetwas die Nässe, Feuchtigkeit; trocken werden

Satzbauplan

K sub , ( K adv )

Beispiele

(1)
Durch die Sommerhitze sind die regennassen Straßen im Nu getrocknet.
(2)
Durch den starken Wind trocknete die Wäsche schneller als erwartet.
(3)
Sobald die Farbe getrocknet ist und es die Witterung erlaubt, die Banksockel zu richten, werden die Auflagen wieder montiert. (Braunschweiger Zeitung, 11.02.2009; SRB überarbeitet Sitzflächen)
(4)
Die Tränen von damals sind inzwischen getrocknet, der Frust über verpasste Chancen aber verfolgt den 26-Jährigen auch in dieser Saison.(dpa, 21.05.2009; Sutils Monaco-Trauma)
(5)
Das geht bei kleinen Hühnern ganz schnell, kaum haben sie sich aus ihrem Ei herausgekämpft und sind getrocknet, schon trippeln sie wie erwachsene Hühner herum und möchten scharren und picken.(Frankfurter Rundschau, 26.04.1997, S. 10)
(6) [indirekte Charakterisierung]
Aber bis jetzt bin ich ja immer noch drin in meiner Wohnung, und der Wasserschaden ist längst getrocknet.

Belegungsregeln

K sub : NP im Nom/ProP im Nom/GES

K adv : Mittel

      durch +Akk

(7)
Ein Beamter macht mir den Vorschlag, ich solle in eine Sauna gehen, dort könnte ich meine Sachen waschen, und durch die Wärme würden sie auch schnell trocknen. (nach die tageszeitung, 11.01.1989, S. 16)

Passivkonstruktionen

kein Passiv möglich

Anmerkungen

Selten wird das Perfekt auch mit haben gebildet:  

(8)
Die aufgehängten Netze sind schon/haben schon getrocknet. (DUWb, S. 1299)

Das K adv wird selten realisiert.

Statt mit dem K adv kann mit einer statischen PräpP [ an +Dat/ auf +Dat/...] indirekt auf das Mittel Bezug genommen werden:  

(9)
Sie braucht keinen Föhn, ihre feinen Haare trocknen problemlos an der Luft.
(10)
Die Unterwäsche trocknete auf der Heizung.
(11)
Von seinem Büro aus kann man einen Blick auf die rauen Bretter aus Tiroler Ahorn und Birnbaum werfen, die in der Heideluft zwei Jahre lang so langsam trocknen, dass die Poren weiter atmen können und das Holz nicht reißt. (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1998)

 trocknen I wird häufig in Verbindung mit lassen verwendet:

(12)
Nasse Badesachen soll man keinesfalls am Körper trocknen lassen. (Mannheimer Morgen, 06.09.1986, S. 44)