sich [A] verändern (Lesart 1)

Strukturbeispiel

jemand/etwas verändert sich

jemand/etwas wird hinsichtlich bestimmter Eigenschaften anders

K _sub

(1)	Er hat sich sehr verändert.

(2)	Die Freizeitbedürfnisse haben sich verändert.

(3)	Als der Schriftsteller 1947 aus der Emigration zurückkehrte, hatte sich seine Heimatstadt, hatte sich Deutschland verändert.

(4)	Das eben ist ja das Elend jeder Beobachtung, dass sich der beobachtete Gegenstand durch das Beobachtetwerden verändert. (Zeit, 11.07.1986, S. 9)

(5)	Inzwischen hat sich die Situation für Houeida völlig verändert, sie hat die deutsche Staatsangehörigkeit und kann sich ein Leben im Libanon nicht mehr vorstellen. (Mannheimer Morgen, 29.04.2005)

(6)	Dieses idealistische Menschenbild, dass der Mensch sich verändert, wenn nur die Lebensbedingungen geändert werden, war unrealistisch. (Rheinischer Mercur, 11.05.1990, S. 27)

• K _sub : NP im Nom/ProP im Nom/GWS

kein Passiv möglich

• Mit einer PräpP [ bei +Dat/ mit +Dat] kann auf den situativen Rahmen Bezug genommen werden:

(7)	Bei manchen Dingen habe ich mich null verändert, obwohl ich es mir vielleicht wünschen würde", sagt sie. "Ich kann mit Kritik des Regisseurs schlecht umgehen, wenn ich mich total verausgabt habe. Ich bin auch ein Perfektionist."(Hamburger Morgenpost, 21.11.2009, S. 34-35)

(8)	Mit der Situation hat sich die Perspektive verändert. (nach die tageszeitung, 19.02.1990, S. 11)

• Mit einer modalen AdvP bzw. PräpP [ in +Dat] kann auf den Bereich, in dem etwas anders wird, Bezug genommen werden:

(9)	Personell wird sich im Rathaus in den kommenden Wochen allerhand verändern. (Mannheimer Morgen, 04.06.1991)

(10)	Bei hohen sommerlichen Temperaturen können sich die Schokoladenpralinen im Aussehen verändern: Es bildet sich ein grauer Belag.

• Mit einer modalen AdvP oder PräpP [ zu +Dat] kann auf die Art des Anderswerdens Bezug genommen werden:

(11)	Was meinen Sie: Haben sich die Verhältnisse eher positiv oder zum Nachteil verändert?

(12)	Ich denke, dass ich im letzten halben Jahr sehr gereift bin. Dass ich sehr viel dazugelernt und mich auch zum Positiven verändert habe. (Nürnberger Zeitung, 22.04.2009, S. 25)