Wörterbuch zur Verbvalenz









verzeihen (Lesart 2)

Strukturbeispiel

etwas verzeiht etwas

Im Sinne von

etwas zeigt keine unangenehme Reaktion auf etwas

Satzbauplan

K sub , K akk

Beispiele

(1)
Schumis Ferrari fährt sich anders als ein gutmütiger Benetton, der so manchen Fahrfehler verzeiht. (Mannheimer Morgen, 14.03.2001)  
(2)
Günter Watzka malt immer mit Ölfarben. " Öl verzeiht auch Fehler", meint der Künstler. (Niederösterreichische Nachrichten, 12.01.2010, S. 39)
(3)
Über Metall-, Lackier- und Holzarbeiten bietet eine alte Lokomotive zudem ein großes Betätigungsfeld - und verzeiht dank robuster Technik auch mal einen Fehlgriff. (Rhein-Zeitung, 04.03.2008; Die Lok R 3/3)
(4)
" Die Sünden aus der Jugend verzeiht die Haut nie", sind sich Mediziner einig. (Neue Kronen-Zeitung, 30.05.1998, S. 4)
(5)
Einen Kaltstart bei einer sportlichen Leistung verzeiht die Muskulatur nicht.
(6) [indirekte Charakterisierung]
Pflastersteine verzeiht die gute Federung problemlos.
(7) [indirekte Charakterisierung]
Zu viel Alkohol verzeiht die Leber nicht.

Belegungsregeln

K sub : NP im Nom/ProP im Nom/GES

K akk :

      NP im Akk/ProP im Akk/GES

      SK akk mit fak. Korrelat es (stellungsbed.):

           dass-S:  

(8)
Die Haut verzeiht ( es) nicht, dass man sie zu viel der Sonne ausgesetzt hat.

           Inf-S mit zu:   

(9)
Zu heiß gewaschen zu werden, verzeiht ein Wollpulli nicht.
(10)
Die meist offenliegende Motorrad-Technik verzeiht es nur selten, den Winter unter der nächstbesten Straßenlaterne geparkt zu verbringen. (Die Presse, 20.11.1999, Winterschlaf fürs Bike)

Passivkonstruktionen

Passiv nicht üblich

Anmerkungen

Mit einer NP im Dativ kann auf den Gegenstand, den Sachverhalt Bezug genommen werden, der die unangenehme Reaktion verursacht:

(11)
Sie weiß, der Speer ist gnadenlos. Er ist ein empfindliches Arbeitsgerät, das dem Körper keine Fehler verzeiht. (Berliner Zeitung, 16.08.2005, S. 13)

Häufig wird statt mit dem SK akk in Form des dass-Satzes ein wenn-Satz realisiert:

(12)
Das Knochengerüst verzeiht es später nicht, wenn in frühen Jahren Schindluder mit ihm getrieben worden ist. (Frankfurter Rundschau, 13.06.1998, S. 20 9