Wörterbuch zur Verbvalenz









durfen (Lesart 1)

Strukturbeispiel

jemand/etwas darf etwas

Im Sinne von

jemand/etwas hat die Erlaubnis zu etwas

Satzbauplan

K sub , K akk

Beispiele

(1)
In dem Alter durfte ich das nicht.
(2)
In dieser Familie durfen Kinder und Hunde alles!
(3)
Darf die Regierung so etwas?

Belegungsregeln

? K sub : NP im Nom/ProP im Nom/GWS

? K akk : ProP im Akk [haufig indefinit]

(4)
Unsere Kinder behaupten immer, sie wurden nie etwas durfen.
(5)
Alte Gaste erziehen die neuen, was man darf und was nicht. (Zeit, 16.08.1985, S. 2)

Passivkonstruktionen

Passiv nicht ublich

Anmerkungen

? Das K akk kann weggelassen werden, wenn die Situation klar erkennen lasst, was erlaubt werden soll:

(6)
"Darf ich?", fragte er, und zundete sich eine Zigarette an.

? Das K akk kann auch, besonders in Dialogen, weggelassen werden, wenn die erlaubte Handlung vorerwahnt wird:

(7)
"Nimm dir ruhig noch ein Stuck Kuchen, du isst ihn doch so gerne!" "Darf ich wirklich? Ich habe namlich schon zwei gegessen."
(8)
Samtliche Rockbands spielten, Manfred Krug trat im Nationalprogramm der DDR an, sogar Wolf Biermann hatte gesungen, wenn er gedurft hatte. (die tageszeitung, 01.08.2003, S. 23)

? Gelegentlich wird mit einer PrapP [ bei +Dat / von +Dat aus] auf denjenigen, der die Erlaubnis gibt, Bezug genommen:

(9)
Bei mir/ von mir aus hattest du das nicht gedurft.

? Satze mit durfen im Prasens/Prateritum konnen auch als Ellipsen von Satzen mit getilgtem Hauptverb im Infinitiv/Part. II aufgefasst werden. Das K akk und das K adv waren dann als abhangig vom getilgten Hauptverb anzusehen; vgl.:

(10)
Ich durfte das nie tun.
und
(11)
Ich durfte das nie.