Wörterbuch zur Verbvalenz









wählen (Lesart 2)

Strukturbeispiel

jemand/etwas wählt jemanden

Im Sinne von

jemand/etwas gibt in einem Wahlverfahren seine Stimme für jemanden ab

Satzbauplan

K sub , ( K akk )

Beispiele

(1)
Ich habe diese Partei nicht gewählt.
(2)
Der Vorstand hat gestern seinen Vorsitzenden gewählt.
(3)
Der Bundestag wählt seinen Präsidenten, dessen Stellvertreter und die Schriftführer. (Grundgesetz, S. 80)
(4)
Die Aktionäre wählen einen fünfköpfigen Zeitungsbeirat, der mit der Geschäftsführung die Angelegenheiten des Verlages berät. (nach Rheinischer Mercur, 02.02.1990, S. 2)
(5) [indirekte Charakterisierung]
Hessen wählt nur noch alle fünf Jahre. (Mannheimer Morgen, 24.09.2002)
(6)
Wie wichtig der Grundsatz der „allgemeinen Wahl“ ist, das wird einem mitunter erst dann so richtig verständlich, wenn man weiß, dass z.B. auch heute die Frauen noch nicht in allen Ländern wählen dürfen. (Grundgesetz, S. 79)
(7)
Wer nicht wählt, soll hinterher nicht jammern. (dpa, 05.07.2010; zum bayerischen Volksentscheid)

Belegungsregeln

K sub : NP im Nom/ProP im Nom/GWS

K akk : NP im Akk/ProP im Akk/GWS

Passivkonstruktionen

Werden-, Sein-Passiv

werden:
(8)
Diese Woche wurde in Berlin der neue Bundespräsident gewählt, das Staatsoberhaupt. (Die Zeit (Online-Ausgabe), 08.07.2010; Wie die Politik die Politiker verändert)
sein: 
(9)
«Ich bin für fünf Jahre gewählt und davon sind erst anderthalb Jahre vorbei.» Er mache jetzt seinen Job weiter «und dann entscheiden wir 2013, wie es weitergeht». (dpa, 04.07.2010; Seehofer)

Anmerkungen

Häufig wird mit einem unflektierten Adj. die Partei o.Ä., die gewählt wird, charakterisiert. In diesem Fall wird das K akk nicht realisiert:  

(10)
Noch ist unklar, ob Amerika demokratisch oder republikanisch wählen wird.
(11)
Viele junge Leute wählen grün.