Wörterbuch zur Verbvalenz




zwingen zu (Lesart 2)

Strukturbeispiel

etwas zwingt jemanden zu etwas

Im Sinne von

etwas bewirkt, dass etwas für jemanden unvermeidlich wird

Satzbauplan

K sub , ( K akk ) , K prp

Beispiele

(1)
Der Kostendruck werde die Banken zu weiterem, sehr viel stärkerem Arbeitsplatzabbau zwingen. (Mannheimer Morgen, 05.11.2001)
(2)
Man sah sich in die Kriegswinter nach 1945 zurückversetzt, als die Not die Bevölkerung zum Brennholzsammeln zwang. (Rhein-Zeitung, 23.05.2003; "Wer ist auf dem Holzweg?")
(3) [indirekte Charakterisierung]
So zwingt die Atombombe selbst die bösen gewalttätigen Menschen aus Angst zum Frieden. (Jaspers, S. 449)
(4) [indirekte Charakterisierung]
Die Farbe zwingt zu bestimmten Überlegungen in der Anlage des Fernsehspiels. (D. Fischer, S. 203)

Belegungsregeln

K sub : NP im Nom/ProP im Nom/GWS

K akk : NP im Akk/ProP im Akk/GWS

K prp :

      zu +Dat

(5)
Eine leichte Aufpflasterung soll die Raser zur Reduzierung ihrer Geschwindigkeit zwingen. (Mannheimer Morgen, 19.02.2004)

      SK prp mit fak. Korrelat dazu

           dass-S [mit obl. Korrelat]:   

(6)
Der kritische Zustand des Patienten zwingt dazu, dass sofort gehandelt werden muss.

           Inf-S mit zu:   

(7)
Schiere Selbstachtung müsste die Bundesrepublik zwingen, den Drahtziehern des Terroranschlags von Berlin gebührend zu antworten. (Zeit, 11.04.1986, S. 1)
(8)
Die Krankheiten veranlassen, ja zwingen die Medizin dazu, die Methodik der Forschung auf praktische Ergebnisse, auf Heilung zu richten. (nach Bamm, S. 15)

Passivkonstruktionen

Werden-, Sein-Passiv

werden:
(9)
Viel schlimmer noch ist die hohe Gefährdung der Radfahrer, verursacht durch die Tatsache, dass diese zunächst auf eigener Fahrspur in den Tunnel einfahren können, danach aber durch die Verengung der Fahrbahn zum Einschwenken nach links auf die Pkw-Spur gezwungen werden!(Mannheimer Morgen, 02.01.2010, S. 28)
sein:
(10)
Wenn wegen der Wirtschaftskrise demnächst mehr Beschäftigte arbeitslos werden, sind diese gezwungen, zur Sicherung des Lebensstandards ihre Vermögen aufzuzehren. (die tageszeitung, 02.01.2010, S. 03)