Wörterbuch zur Verbvalenz









ziehen II (Lesart 5)

Strukturbeispiel

jemand/etwas zieht jemanden/etwas irgendwohin

Im Sinne von

jemand/etwas bewegt jemanden/etwas unter Anwendung von Kraft hinter sich her irgendwohin fort

Satzbauplan

K sub , K akk , ( K adv )

Beispiele

(1)
Ein Junge hat unsere Rikscha durch die ganze Stadt gezogen.
(2)
Der Mann trieb den Esel, der den Karren zog, mit der Peitsche an.
(3)
Wie viele Wagons kann eine solche Lokomotive ziehen?
(4)
Setzt euch auf den Schlitten, ich ziehe euch!

Belegungsregeln

K sub : NP im Nom/ProP im Nom/GWS

K akk : NP im Akk/ProP im Akk/GWS

K adv : Ort (direktivisch)

      ( von +Dat) in +Akk/.../ bis-Gruppe: (Ausgangsort) Zielort

(5)
Der Esel zog den Karren in den Stall.
(6)
Bis zur Ecke ziehe ich den Handwagen, dann bist du an der Reihe.

      durch +Akk/ über +Akk/NP im Akk: Strecke

(7)
Zwei Pferde zogen unseren Schlitten durch den verschneiten Wald.
(8)
Die Kinder aus der Stadt hatten noch nie gesehen, wie ein Traktor einen Pflug über das Feld zieht.
(9)
Das Pferd musste den schwer beladenen Schlitten fünf Kilometer ziehen.

Passivkonstruktionen

Werden-, selten Sein-Passiv

werden:  
(10)
Der Wagen wurde von sechs Pferden gezogen.

Anmerkungen

[sportspr] jemanden ziehen wird verwendet i.S.v. ‘vor einem Läufer laufen/vor einem Radfahrer fahren und ihn dadurch zu höherem Tempo anspornen’.

ziehen wird auch in vielen idiomatischen Wendungen verwendet, wie z.B.
etwas [ Blick, Interesse o.Ä.] auf sich ziehen i.S.v. 'etwas anziehen';
etwas zieht etwas nach sich i.S.v. 'etwas hat etwas zur Folge'.