Wörterbuch der Affixe


-isch (soldatisch)

Art des Affixes

Suffix

Aussprache

sol datisch

Affixvarianten

-anisch, z.B. republikanisch.
-arisch, z.B. pamphletarisch.
-sch, z.B. honeckersch.

Herkunft

ahd. -isg, z.B. chíndisg, mhd. -isch, z.B. kindisch.

Wortart des Wortbildungsprodukts

Adjektiv

Mögliche Basen

Nomina.

Bedeutung

Häufig wird in Nominalphrasen wie eine launische Kollegin ausgedrückt, dass das vom Nomen Bezeichnete (die Kollegin) das mit der Basis Bezeichnete hat: Eine launische Kollegin hat Launen, ein aromatischer Grüntee hat Aroma. Daneben gibt es die Lesart der Identität bzw. des Vergleichs: Eine diebische Elster ist ein Dieb, eine kindische Behauptung ist eine Behauptung, wie ein Kind sie aufstellen würde.

Beispiele

abweichlerisch, akrobatisch, anekdotisch, aromatisch, berlinerisch, diebisch, kindisch, launisch, metallisch, pawlowsch, soldatisch, testamentarisch.

Das Wetter ist launisch. Die Wolkengebilde wechseln im Stundentakt, der Himmel ist selten tiefblau, der Neuschnee keineswegs immer so champagnerperlig wie in den Rockies. Das hier ist nichts für Sonnenanbeter, (…).
(Die Zeit, 29.01.2009)

Vom Rebellen aus Schulzeiten ist nichts übrig, erkennt Seiler schnell. Sein Kumpel spricht soldatisch: "Wenn jemand einen Befehl gibt, steht es mir nicht an, ihn zu hinterfragen."
(Rhein-Zeitung, 16.08.2007)

Das reformierte Bekenntnis in der Kurpfalz wollte Friedrich III. testamentarisch festschreiben. Sein Sohn und Nachfolger, Ludwig VI., war Lutheraner. So veranlasste Friedrich eine Landesteilung, um sicherzustellen, dass durch den jüngeren Sohn Johann Casimir wenigstens in einem Teil des Landes der von Calvin beeinflusste Glaube fortbestehen würde.
(Die Rheinpfalz, 21.02.2009)

Produktivität

Mein Hörspiel habe ich vom Rundfunk zurückbekommen [...] die funkische Umsetzung wurde liebenswürdig gelobt (REIMANN: 130), die Ballwegsche Kritik (TAZ 24.8.1996: 18), Wer aber lesen will, wie Jünger die Jubelfeiern zum Hundertsten wahrnahm, der wird jüngersch abgespeist, mit kargen Bemerkungen (TAZ 13.12.1997: 20).

Morphologische Besonderheiten

Bei Lehnbasen, die auf -a auslauten, wird häufig ein Fugenelement benutzt, z.B. aroma-t-isch, charisma-t-isch, vgl. aber europäisch. Auslautendes -e (z.B. bei Anekdote) verschmilzt in der Regel mit dem Anlaut des Suffixes, z.B. anekdotisch, tabellarisch. Häufig wird umgelautet, z.B. ausländisch, höfisch, hündisch, jüdisch, närrisch, spöttisch, aber schulisch.
Als Basen von Derivaten wie erfinderisch werden hier nomina agentis des Typs Erfinder angenommen, auch wenn die Basen in einigen Fällen auffällig sind, z.B. ? Trüger in trügerisch. Alternativ könnten solche Derivate analysiert werden als Kombination aus einem Verbstamm ( trüg-) und einem erweiterten Suffix -erisch.
Als Basen von Derivaten wie provinzlerisch werden Nomenderivate des Typs Provinzler angenommen. Die alternative Analyse als Kombination aus Provinz und einer Suffixerweiterung -lerisch bietet sich auch von der Bedeutung her weniger an.

Komplementäre/konkurrierende Affixe

-ant, z.B. charmant, tolerant.
-al, z.B. instrumental.
-är, z.B. prioritär.
-ell, z.B. strukturell.
-ent, z.B. intelligent.
-er, z.B. berliner.
-esk, z.B. clownesk.
-haft, z.B. mädchenhaft.
-ig, z.B. freudig, zuckrig.
-in, z.B. kristallin.
-isch, z.B. kindisch, patriarchisch.
-iv, z.B. instinktiv.
-lich, z.B. ängstlich, königlich.
-ös, z.B. medikamentös.
-sam, z.B. furchtsam.

Spezialliteratur

Eichinger, Ludwig M. (1987); Schlaefer, Michael (1977)

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