Präfix
ver alten
Entdifferenzierung der drei zugrundeliegenden got. Präpositionen faur 'vor, vorbei', fra 'weg' und fair 'heraus, hindurch'. Die Differenz lässt sich noch semantisch erkennen.
Verb
Adjektive, in der Regel einheimische Einsilber, häufig aber auch Derivate (z.B. unsicher), mitunter Komparative (z.B. besser, länger).
Es werden effektive und faktitive Verben gebildet; das Präfix bezeichnet eine Tätigkeit, die durch die von der Basis genannte Eigenschaft semantisch näher bestimmt wird: Wer verarmt, wird arm; wer eine Verständigung verunmöglicht, macht sie unmöglich. Die in der Forschungsliteratur vieldiskutierte negative Nuance der ver-Verben besteht nicht; Neutralität (z.B. bei verflüssigen) positive Konnotation (z.B. bei verbessern) oder negative Konnotation (z.B. bei verarmen) bringen bereits die Basen mit; das Präfix ändert daran nichts.
"Ich glaube, der Spiegel verkleinert, un verkleinern is fast ebensogut wie verhübschen" (STINE: 12), der vom Meer überflutete, von Gartenfrucht übergrünte, von Blumen verbuntete Markt der Rue de Seine (Koeppen: 118f), Nur Gewöhnungseffekt verunauffälligt das Skandalon (Holbein: 98), Sie "vergleichmäßigen", wie Profis sagen, "den Pfeilreflex". (TAZ 27.7.1992: 20), von Autostraßen verhässlicht (ZEIT 2.8.1996: 49), Jede sprachliche Einheit [...] kann durch die bloße Voranstellung eines Artikels verobjektsprachlicht werden (Rainer: 675).
be-, z.B.
betäuben.
be-...-ig, z.B.
besänftigen.
ent-, z.B.
entfremden.
er-, z.B.
erbleichen, erheitern.
-ier, z.B.
zentralisieren.
-ig, z.B.
reinigen.
zer-, z.B.
zerkleinern.