Woher kommen die Umlaute ä, ö, und ü?

Frage von J. (9 Jahre)

Lieber J.,

vielen Dank für deine spannende Frage! Kennst du die Märchen „Hänsel und Gretel“ und „Tischlein deck dich“? Oder „Der Froschkönig“? Diese und viele, viele andere Märchen stammen von den Brüdern Grimm – Jacob und Wilhelm Grimm. Die Brüder Grimm waren aber nicht nur die bekanntesten Märchensammler, sondern auch Sprachwissenschaftler. Sie zählen zu den Vätern der Germanistik und sind Autoren und Herausgeber des größten und umfassendsten Wörterbuchs des Deutschen – des „Grimmschen Wörterbuchs“. Jacob Grimm war es, der Anfang des 19. Jahrhunderts den Begriff „Umlaut“ eingeführt hat, und zwar als Fachbegriff „für jede wandlung des vocals einer wortwurzel, d. h. auch für 'ablaut, brechung'“ – so steht es wortwörtlich im „Grimmschen Wörterbuch“.

Die Umlautbuchstaben ä, ö und ü, so wie wir sie heute kennen, sind aus der Kombination des lateinischen Buchstabens und einem den Umlaut anzeigenden e (ae, oe, ue) entstanden. Bereits im 15. Jahrhundert hat man über oder hinter den Buchstaben a, o oder u ein „e“ gesetzt, um deutsche Laute abzubilden, für die kein entsprechender Buchstabe im lateinischen Alphabet zur Verfügung stand. So schrieb man bis zum 18. Jahrhundert, bis irgendwann daraus zwei Punkte über a, o und u entstanden sind. Die Herkunft der Umlautbuchstaben ist im heutigen Schreibgebrauch noch erkennbar, insbesondere bei historischen Ortsnamen wie zum Beispiel Uelversheim in Rheinland-Pfalz und bei Familiennamen wie Goethe oder Baerbock.

Mit dem Umlaut werden neben dem Numerus (Bruder – Brüder) und der Komparation (klug – klüger) auch Wortbildungsprozesse markiert. Ein paar weitere Beispiele findest du hier.

Schreiberin

Im Rahmen von Aktionstagen wie dem Girls' Day oder Türen auf mit der Maus haben Kinder die Möglichkeit, uns Fragen zu allem zu stellen, was sie an der deutschen Sprache interessiert. Die hier nachlesbare Frage mitsamt Antwort stammen aus diesen Quellen.

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Anna Volodina
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