Wörterbuch der Konnektoren



wiewohl

Stil

bildungssprachlich

Syntaktische Klasse

Subjunktor

Wiewohl er leidend ist, übt er noch viele Funktionen aus.
Wiewohl man die Haydn-Sonate kennt, erschrickt man stets aufs neue, daß die Pause nicht das Abbrechen des Stückes bedeutet. (Berliner Zeitung, 29.9.1998, S. 14)
[...] aber die Urteilsbegründung, wiewohl der Vorgang von 1918 im Sinn des Klägers klargestellt war, enthielt die Bemerkung, daß Ebert [...] formalrechtlich "Landesverrat" begangen habe. (Heuss, Theodor: Erinnerungen 1905-1933 [Memoiren], (Erstv. 1963). Tübingen: 1964, S. 325)

Stellung

vor internem Konnekt

Der Herdorfer ist seit 1994 Organist in Kirchen und Chorleiter der Kirchenchöre von St. Michael und St. Petrus Wehbach sowie der beiden Choral-Scholen in Kirchen und Wehbach. Wiewohl in den bestehenden Chören auch jüngere und junge Sängerinnen und Sänger engagiert sind, so entstand parallel dazu doch der Wunsch, sich darüber hinaus mit einer neuen Formation speziell modernem geistlichen Liedgut zu widmen. (Rhein-Zeitung, 2.5.2008, o.S.)

Reihenfolge der Konnekte

anteponiert

Wiewohl das moderne Stück von Hindemith eine wichtige Ergänzung zu den Konzerten darstellte, war es kaum besucht.
Meine Kenntnisse über den britischen Landadel verdanke ich zwei Männern: James Herriot, einem englischen Tierarzt und Schriftsteller, und Herrn Knaup, meinem Englischlehrer. […] Herr Knaup […] hielt vom britischen Adel so viel wie der Papst von einem Kondom-Automaten. Wiewohl er sich mühte, uns ein lupenreines Oxford-Englisch zu lehren, pflegte er die Earls und Dukes, die Lords und Ladys mit einem einzigen verächtlichen Wort zu brandmarken: bloodsuckers, Blutsauger. (Die Zeit (Online-Ausgabe), 12.11.2009, o.S.)

postponiert

Das moderne Stück von Hindemith war kaum besucht, wiewohl es eine wichtige Ergänzung zu den Konzerten darstellte.
Doch sein Herz hänge einfach wahnsinnig «am Musikmachen», bekennt er. Für sein Lebenswerk wurde Kraus 2006 mit dem "Echo" geehrt. Eine weitere Leidenschaft ist für ihn das Malen, wiewohl er derzeit nicht die Ruhe dazu findet. (St. Galler Tagblatt, 18.3.2009, S. 33)

eingeschoben

Das moderne Stück von Hindemith stellte, wiewohl es kaum besucht war, eine wichtige Ergänzung zu den Konzerten dar.
"Samson und Dalila" ist - wiewohl auf der Bühne solide beheimatet - vor allem durch die Arien der Titelheldin bekannt. (Rhein-Zeitung, 11.5.2009, o.S.)

Besonderes Format der Konnekte

internes Konnekt Verbletztsatz

BGU gilt nicht als „Mangelfach”, neue Lehrer werden von den Schulen kaum eingefordert und also nicht eingestellt, wiewohl viele gar keine qualifizierten Lehrkräfte haben. (die tageszeitung, 12.2.2009, S. 28)

internes Konnekt Nichtsatz

a) Weglassung von Subjekt und Kopula:

Sie wirkt, wiewohl ständig im Stress, völlig ruhig.
Paradoxerweise ist auch die Szene der Begegnung zwischen Onegin und Tatjana, wiewohl ganz unterkühlt in Szene gesetzt, dramaturgisch schlüssig. (Die Rheinpfalz, 2.11.2007, S. 8)

b) Reduzierung auf minimalen Fokusausdruck:

Sie hat, wiewohl mit Zähneknirschen, eingewilligt.
Noch spüren die Menschen in Deutschland und Europa die Krise nicht am eigenen Leibe. Aber auf Amerika hat sie – wiewohl ganz zart – schon durchgeschlagen. Zum ersten Mal seit acht Jahren stieg die Arbeitslosigkeit (um ein Zehntel Prozent). (Süddeutsche Zeitung, 6.10.1998, S. 4)

Korrelatkonstruktion mit so bei Linksverschiebung der Subjunktorphrase:

Wiewohl auch menschlich berührt, so falle ihm die Behandlung dieses Patienten doch nicht leicht.
An der gleichen DV gab sich der Verband ein neues Leitbild, und neue ABV-Strukturen wurden in die Wege geleitet. Wiewohl gemäss damaligem Beschluss erst in einem Jahr eine definitive Lösung unterbreitet wird, so dürfte es doch interessant sein zu erfahren, wie sich die Reform nach einem Jahr entwickelt hat. (St. Galler Tagblatt, 3.11.2007, S. 45)

Semantische Klasse

konzessiv ( HDK Abschnitt C4.3)

Wiewohl er leidend ist, übt er noch viele Funktionen aus.
Nach seinem eigens für Baden-Baden entstandenen „Freischütz“, der an Pfingsten Premiere hatte, war damit nun schon die zweite Wilson-Produktion eines „Klassikers“ der deutschen Opern- und Theatergeschichte in Baden-Baden zu sehen. Wiewohl beide Stücke wahrlich einer gegensätzlichen Kunstauffassung huldigen, passt Wilsons kunstvoll-abstrakte Bild- und Theatersprache zu beiden sehr gut. In beiden Fällen setzt sein Stil einen deutlichen Kontrapunkt zu biederer Waldidylle beziehungsweise zu drollig-ordinärem Gossenrealismus. (Die Rheinpfalz, 6.10.2009, S. 7)

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