Wörterbuch der Konnektoren



vielmehr

Syntaktische Klasse

nicht nacherstfähiger Adverbkonnektor

Trotz seiner Wunden ist er nicht mehr im Krankenhaus. Vielmehr liegt er gemütlich mit einem Glas Rotwein auf dem Sofa.
Die Berufshaftpflicht haftet nicht in jedem Fall. Man muss vielmehr zwischen geschäftlichen und privaten Wegen unterscheiden.
Es gibt also keinen Freispruch aus Mangel an Beweisen: Der Angeklagte muß vielmehr seine Schuldlosigkeit nachweisen. (die tageszeitung, 30.10.1986, S. 7)

Stellung

Nullposition

Auch der Wunsch nach dem Wechsel [...] entspringt nicht der Sehnsucht nach Rot-Grün. Vielmehr: Die Leute wollen, daß das schwarz-gelbe Chaos, das sich Regierung nennt, aufhört. (Frankfurter Rundschau, 20.6.1997, S. 3)
In den seltensten Fällen sind es ja die Totengräber, die einen Leichnam zu Tode bringen. Vielmehr, sie tun den Leichnam, den bereits toten, unter die Erde. (Die Weltbühne, In: Wikipedia, 2005)

Vorfeld

Die Kleine wollte sich nicht setzen. Vielmehr tänzelte sie vor dem Spiegel auf und ab und imitierte ihre Tante auf Stöckelschuhen.
Wie haben uns nicht „ausgeruht“, vielmehr haben wir gechillt.
Auf ein Hallentraining zur Vorbereitung hat Eintracht verzichtet. Vielmehr wird heute Vormittag auf dem Stadion-Nebenplatz geübt. (Braunschweiger Zeitung, 4.1.2013, o.S.)

Mittelfeld

Die Kleine wollte sich nicht setzen. Sie tänzelte vielmehr vor dem Spiegel auf und ab und imitierte ihre Tante mit Stöckelschuhen.
Die Berufshaftpflicht haftet nicht in jedem Fall. Man muss vielmehr zwischen privaten und dienstlichen Wegen unterscheiden.
Dabei handelte es sich eigentlich gar nicht um eine Konferenz über Naturwissenschaft oder verschwundene politische Systeme. Das OS im Titel stand vielmehr für „Open Source“ Software, also für Computerprogramme wie das Betriebssystem Linux. (Berliner Zeitung, 22.10.2001, S. 20)
Ein Truppenabzug würde Deutschland keineswegs sicherer machen. In Afghanistan ist vielmehr langer Atem gefragt. (Braunschweiger Zeitung, 2.2.2009, o.S.)

Besonderes Format der Konnekte

Negationselement ( nicht, kein, keinesfalls, ...) oder implizite, lexikalische Negation im externen Konnekt: Richtigstellung:

Greenpeace hat mit den Anschlägen auf die zwei isländischen Walfangboote nicht das Geringste zu tun. Zu den Anschlägen vom neunten November bekannte sich vielmehr der Chef der Organisation "Sea Shepherd" [...]. (die tageszeitung, 18.11.1986, S. 7)
Seine Umdeutung als angeblich rein "arisches" Symbol erfuhr das Hakenkreuz allerdings nicht erst durch Adolf Hitler. Dieser übernahm es vielmehr von völkischen Gruppierungen in Österreich und Deutschland, die das Hakenkreuz bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts zum Feldzeichen des Antisemitismus gemacht hatten. (die tageszeitung, 10.9.1986, S. 5)
Sison bestritt jedoch, daß die neue Partei etwas mit der KP zu tun habe. Sie solle vielmehr "die Linke mit der Mitte vereinen". (die tageszeitung, 2.9.1986, S. 6)
Das Papier verzichtet auf die Auflistung bekannter grüner Forderungen, Knackpunkte, Positionen und Ziele. Es geht vielmehr um die politische Rolle der Grünen als erste pazifistische Partei in der Nachkriegsgeschichte. (die tageszeitung, 30.9.1986, S. 5)
Auf diesen Sieg zu setzen sei "politisch naiv". Es komme jetzt vielmehr darauf an, offensiv zu werden, um einer von der CDU gewollten Verschärfung des Paragraphen entgegenzuwirken. (die tageszeitung, 4.10.1986, S. 4)

Semantische Klasse

negationsinduzierend additiv ( HDK Abschnitt C2.2)

Die Berufshaftpflicht haftet nicht in jedem Fall. Man muss vielmehr zwischen privaten und dienstlichen Wegen unterscheiden.
Ein Truppenabzug würde Deutschland keineswegs sicherer machen. In Afghanistan ist vielmehr langer Atem gefragt. (Braunschweiger Zeitung, 2.2.2009, o.S.)

Bedeutung

substitutiv: Mit vielmehr signalisiert ein Sprecher, dass der im internen Konnekt genannte Sachverhalt als Korrektur des im externen Konnekt genannten, zurückzuweisenden Sachverhalts gelten soll ('stattdessen').

Semantische Klasse

metakommunikativ ( HDK Abschnitt C5.1.6.1)

Wie haben uns nicht 'ausgeruht', vielmehr haben wir gechillt.
Dabei handelte es sich eigentlich gar nicht um eine Konferenz über Naturwissenschaft oder verschwundene politische Systeme. Das OS im Titel stand vielmehr für „Open Source“ Software, also für Computerprogramme wie das Betriebssystem Linux. (Berliner Zeitung, 22.10.2001, S. 20)

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