bald (...), bald
Stil
schriftsprachlich
Syntaktische Klasse
nicht nacherstfähiger Adverbkonnektor
Der Boden der Etage ist uneben: bald läuft man über Schutt, bald über bloßgelegte
Balken und notdürftig angebrachte Holzbretter. (die tageszeitung, 30.9.1988, S. 19)
Das alles ist nun ziemlich befremdlich. Bald tänzerisch leicht, bald pathetisch
schwer, bald wichtigtuerisch bedeutsam. (die tageszeitung, 20.9.1994, S. 12)
Stellung
Vorfeld
Der Boden der Etage ist uneben: bald läuft man über Schutt, bald über
bloßgelegte Balken und notdürftig angebrachte Holzbretter.
Bald führte Beate Jucker mit teils schwungvoller, teils zarter Melodiegestaltung, bald wusste Martin Preisser mit lebensvollem Klavierspiel den Verlauf neu anzuregen. (St. Galler Tagblatt, 29.1.2000, o.S.)
Mittelfeld
Und dann […] öffnete sich eine Portière, und fünf Damen schritten heraus. Der
Pianist Sally Stiefling saß bereits am Klavier und schlug begleitende Akkorde;
die fünf Damen, es war die Hausfrau und vier Freundinnen, sangen einen
englischen Text und schoben sich dazu in eigentümlicher Bewegung vorwärts,
kauerten sich bald nieder, liefen bald hin und her, standen bald tänzelnd auf einem Fleck. (Alfred Kerr: Briefe 1895, in: Wo liegt Berlin? Berlin 1998, S. 24)
Schillernde Ornamente und farbenreiche Klangbänder ließen diese strömen und das tönte bald kunstvoll, bald wurden die asiatischen Formen für westliche Ohren vereinfacht. (Die Rheinpfalz, 1.12.2008, S. 31)
Die Lichtpunkte rieseln bald kupferfarben, bald bilden sie silberne, sich windende Schnecken, bald regnen sie golden ins Meer, bald werden sie von den kleinen Booten aus hin- und hergeschleudert, und manchmal blitzen sie wie in Zeitlupe als rote oder blaue Punkte auf. (die tageszeitung, 22.5.2007, S. 17)
Semantische Klasse
temporal (
HDK Abschnitt C1)
Der Boden der Etage ist uneben: bald läuft man über Schutt, bald über
bloßgelegte Balken und notdürftig angebrachte Holzbretter.
Zu Tausenden schwärmen in diesen Tagen Ferienhungrige aus – mit der frohgemuten Aussicht, dem eigenen Alltag für ein paar Tage oder Wochen den Rücken zu kehren. Mit diesem Ausbrechen aus dem Trott ist es allerdings so eine Sache: Bald melden sich auch fern der Heimat die heimischen Gewohnheiten, bald strukturieren wir auch abseits der Arbeitswelt die Tage wieder mit Terminen und Abmachungen. (St. Galler Tagblatt, 8.7.1999, o.S.)
Bedeutung
positionell
Semantische Klasse
adversativ (
HDK Abschnitt C2.3)
Denn bald geben wir löblichen Absichten einen verdienten Beifall, bald aber,
von glänzendem Erfolg hingerissen, wenden wir uns zu demjenigen, dessen Vorsätze
wir würden getadelt haben. (Goethe: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit [IV], (Geschr. 1816-1831), In: Goethes Werke, Bd. 10. München: 1982, S. 113)
Bedeutung
Aus der Wiederholung des temporalen Adverbs ergibt sich die
Betonung der Ungleichheit der Sachverhalte und damit eine adversative Bedeutung:
die durch die beiden Konnekte bezeichneten Sachverhalte werden als
kontrastierend dargestellt.
Andere Verwendung
vgl. auch den nicht nacherstfähigen Adverbkonnektor
mal (...) mal