Wörterbuch zur Verbvalenz









aufmachen (Lesart 1)

Strukturbeispiel

jemand macht etwas auf

Im Sinne von

jemand bewirkt durch Lösen einer Verschlussvorrichtung, dass etwas offen oder zugänglich ist; öffnen.

Satzbauplan

K sub , K akk

Beispiele

(1)
Machst du mir bitte das Gurkenglas auf?
(2)
Später beim Zoll, als ich gerade meinen Koffer aufmachen musste, sah ich das Mädchen noch einmal. (nach Frisch, S. 117)
(3)
Sie machte ihren Mantel auf und zog ihn aus.
(4)
Je mehr der Leopard den Mund aufmachen musste, umso heftiger krallte er sich fest. (nach Grzimek, S. 141)
(5)
Darf die Post einen Brief aufmachen?
(6)
Viele machen Briefe und Mahnungen schon gar nicht mehr auf und werfen sie in den Papierkorb. (Rhein-Zeitung, 15.08.2000; Beratung)
(7)
Machst du mal ein Bier auf?

Belegungsregeln

K sub : NP im Nom/ProP im Nom/GWS

K akk : NP im Akk/ProP im Akk/GWS

Passivkonstruktionen

Werden-, Sein-Passiv

werden:
(8)
Eine Flasche Champagner werde sicher aufgemacht, aber Geburtstag wird nicht gefeiert. (nach Mannheimer Morgen, 28.12.1987, S. 38)
sein:
(9)
Alle Kisten sind schon aufgemacht, wir können sie jetzt auspacken.

Bekommen-Passiv

(10)
Er bekommt/kriegt von seiner Mutter die Flasche aufgemacht, weil er sich an der Hand verletzt hat.

Anmerkungen

aufmachen wird meist in der gesprochenen Sprache verwendet.

Wenn mit dem K akk auf eine Person Bezug genommen wird, wird aufmachen [ugs] i.S.v. 'jemandes Körper durch eine Operation öffnen' verwendet:

(11)
Morgen werden sie mich aufmachen, um festzustellen, was sie schon wissen: dass nichts mehr zu retten ist. (nach Frisch, S. 246)

Pertinenzdativ ist möglich:

(12)
Tanja machte der kleinen Schwester das Kleid auf und half ihr, es auszuziehen.

Mit einer NP im Dat kann auf die Person, für die etwas aufgemacht wird, Bezug genommen werden:

(13)
Kannst du mir die Fischdose und die Bierflasche aufmachen?

aufmachen wird auch idiomatischen Wendungen verwendet wie:
[ugs] die Augen aufmachen i.S.v. ‘genau auf das achten, was um einen herum vorgeht‘;
[ugs] ein Fass aufmachen i.S.v. ‘ausgelassen feiern‘; ‘etwas ins Rollen bringen, von dem man das Ausmaß nicht gut einschätzen kann‘;
[ugs] den Mund aufmachen i.S.v. ‘reden‘;
[ugs] die Ohren aufmachen i.S.v. ‘genau, aufmerksam zuhören‘ ;
[ugs] jemandem eine Rechnung aufmachen i.S.v. ‘an jemanden Forderungen stellen‘.