Wörterbuch zur Verbvalenz









halten (Lesart 3)

Strukturbeispiel

jemand/etwas hält jemanden/etwas irgendwo mit irgendetwas

Im Sinne von

jemand/etwas hat jemanden/etwas gefasst und lässt ihn/es irgendwo in dieser Position oder hat jemanden/etwas mit irgendetwas ergriffen und lässt ihn/es nicht los

Satzbauplan

K sub , K akk , ( K adv ) , ( K adv )

Beispiele

(1)
Ich hielt das schwere Paket mit beiden Händen auf dem Schoß.
(2)
Ich erkannte, was der Hund in der Schnauze hielt. (Grass, S. 472)
(3)
Bevor ich meine Tochter bekam, hatte ich noch nicht einmal ein Baby auf dem Arm gehalten. (Hamburger Morgenpost, 04.12.2008, S. 8)
(4)
Sie hielt die Tasse mit beiden Händen.
(5)
Kannst du einen Augenblick meine Handtasche halten?

Belegungsregeln

K sub : NP im Nom/ProP im Nom/GWS

K akk : NP im Akk/ProP im Akk/GWS

K adv : Ort (statisch)

      auf +Dat/ in +Dat/ unter +Dat/...: Ortspunkt

(6)
Das kleine Mädchen saß auf dem Stuhl und hielt seine Puppe auf dem Schoß/ im Schoß.
(7)
Mario hielt das große Buch unter dem Arm.

K adv : Mittel

      mit +Dat

(8)
Der Arm, mit dem er sie gehalten hatte, war taub geworden, und er schwenkte ihn, um das Blut zum Zirkulieren zu bringen. (Rhein-Zeitung, 02.06.2008; Sie wechselten das Gefährt)

Passivkonstruktionen

Werden-, selten Sein-Passiv

werden:
(9)
Die Teeschale muss mit beiden Händen gehalten werden.
sein:
(10)
Ein 18 Monate altes Baby wimmert leise vor sich hin, der ganze kleine Körper ist mit gespannten Seilen in einer stabilen Lage gehalten. Arme und Beine sind geschient, ein weißes Leinentuch bedeckt den schmalen Körper. (Nürnberger Nachrichten, 26.06.1990, S. 3; Iran: Auch viele Kinder unter den Opfern)

Anmerkungen

Pertinenzdativ ist möglich:

(11)
Lisa hielt sich den Kopf, weil er unerträglich schmerzte.

Das K adv und K adv werden selten zusammen realisiert.

halten wird auch in dem Ausdruck Händchen halten i.S.v. 'sich zärtlich an den Händen gefasst halten' verwendet.

halten wird auch in vielen idiomatischen Wendungen verwendet wie z.B. jemandem den/die Daumen halten: jemandem gutes Gelingen wünschen; [derb] seine Klappe halten: schweigen.