Wörterbuch zur Verbvalenz









drücken (Lesart 6)

Strukturbeispiel

jemand/etwas bewegt jemanden/etwas irgendwohin

Im Sinne von

jemand bewegt jemanden/etwas unter Anwendung von Druck irgendwohin; pressen

Satzbauplan

K sub , K akk , K adv

Beispiele

(1)
Der Chef schüttelte Bernie die Hand, drückte ihn in einen der Sessel. (nach Pinkwart, S. 126)
(2)
Die Menschen drückten ihre Mützen tief ins Gesicht und stülpten den Mantelkragen hoch. (Braunschweiger Zeitung, 07.01.2012)
(3)
Der Polizist drückt dem Demonstranten die Arme auf den Rücken.
(4) [indirekte Charakterisierung]
Jim spürte eine Hand auf der Schulter, die ihn auf die Erde drückte. (Pegg, S. 8)
(5)
Vermutlich hat der Orkan das Auto gegen das Brückengeländer gedrückt.
(6)
Die Explosion im Kellerbereich hat die Wände mit unvorstellbarer Gewalt regelrecht nach außen gedrückt. (Niederösterreichische Nachrichten, 15.06.2010)
(7) [indirekte Charakterisierung]
Frau Schmidt drückt ihrem Mann einen Kuss auf die Stirn. (die tageszeitung, 07.01.2012, S. 22)

Belegungsregeln

K sub : NP im Nom/ProP im Nom/GWS

K akk : NP im Akk/ProP im Akk/GWS

K adv : Ort (direktivisch)

      an +Akk/ auf +Akk/ gegen +Akk/ in +Akk/...: Zielort

(8)
Dem Kleinkriminellen Wolfram Kühn wird eine Pistole an den Schädel gedrückt, doch der Schuss kommt nicht. (Berliner Zeitung, 24.03.2004, S. 23)
(9)
Als sie um Hilfe rufen wollte, drückte er ihr seine Hand auf den Mund.
(10)
Ein starker Wind drückte den Radfahrer gegen die Mauer.
(11)
Er drückte die Kippe in den Aschenbecher. (Pinkwart, S. 33)
(12)
Oliver Bierhoff drückte den Ball mit dem Kopf zum 1:0 über die Torlinie. (Berliner Zeitung, 8.6.2000, S. 44)

      aus +D: Ausgangsort

(13)
Die Detonation war so stark, dass die Wände der Parterrewohnung einstürzten, Türen und Fenster aus ihren Verankerungen gedrückt wurden. (die tageszeitung, 06.08.1992, S. 16)

      nach +AdvP/( in) Richtung: Richtung

(14)
Wir drücken den Steuerknüppel immer wieder schön nach rechts. (nach Grzimek, S. 26)
(15)
Glücklicherweise drückte der Wind den Teppich in Richtung offenes Meer. (die tageszeitung, 13.12.1999, S. 5)

Passivkonstruktionen

Werden-, Sein-Passiv

werden
(16)
Die Luftblase treibt nach oben und wird in einen Auffangbehälter gedrückt. (Die Zeit (Online-Ausgabe), 04.12.2003, Nr. 50, S. 63)
sein
(17)
Frisch getrimmt mit schräger Frisur. Schräg, weil seine "Krone", wie er immer den Püschel auf seinem Kopf nennt, nach hinten gedrückt ist. (Berliner Zeitung, 22.02.2003, S. 7)

Bekommen-Passiv

(18)
Die Kinder bekommen/kriegen ein Gewehr in die Hand gedrückt, und werden in die Schlacht geführt.

Anmerkungen

Pertinenzdativ ist häufig:

(19)
Sie drückte mir eine kleine Kiste in die Hand und verschwand. (Berliner Zeitung, 31.01.2004, S. 7)