Wörterbuch zur Verbvalenz









schenken (Lesart 1)

Strukturbeispiel

jemand schenkt jemandem etwas/jemanden

Im Sinne von

jemand gibt jemandem etwas kostenlos und ohne es zurückzuverlangen

Satzbauplan

K sub , K akk , K dat

Beispiele

(1)
Mein Mann hat mir Blumen zum Geburtstag geschenkt.
(2)
Wir haben immer gebeten, dass Gott uns mehr Wasser schenkt. (die tageszeitung, 15.09.1999, S. 13)
(3)
Die Bundesrepublik schenkt Berlin ein Museum für die deutsche Geschichte. (Zeit, 07.06.1985, S. 43)
(4)
Als Zeichen der Anerkennung hat man dem jungen Krieger zwei Sklaven geschenkt.
(5)
Katja ist 15 und schenkt ihrem Kaninchen zu Weihnachten Knabberstangen. (nach die tageszeitung, 27.12.1999, S. 15)
(6)
Der König schenkte seinem Land den lang ersehnten Frieden.

Belegungsregeln

K sub : NP im Nom/ProP im Nom/GWS

K akk : NP im Akk/ProP im Akk/GWS

K dat : NP im Dat/ProP im Dat/GWS

Passivkonstruktionen

Werden-, Sein-Passiv

werden:
(7)
Diese teure Handtasche wurde Ingrid von ihrem Mann geschenkt.
sein:
(8)
Das Buch brauchst du nicht zurückzugeben, was geschenkt ist, ist geschenkt!

Bekommen-Passiv

(9)
Von meinem Vater bekam/kriegte/erhielt ich mein erstes Buch geschenkt.

Anmerkungen

Wenn mit dem K akk auf eine Person Bezug genommen wird, ist häufig indirekt eine Dienstleistung gemeint, die durch diese Person ausgeführt wird:

(10)
Ich schenke dir eine Putzfrau.

In generischen Sätzen oder wenn klar ist, für wen das Geschenk bestimmt ist, kann das K dat weggelassen werden:

(11)
Nächste Woche feiern die Eltern goldene Hochzeit. Weißt du schon, was du schenkst?
(12)
Der junge Mann schenkt gerne Blumen.

Gelegentlich können in generischen Sätzen das K akk und das K dat weggelassen werden. In diesem Fall wird häufig eine modale AdvP hinzugefügt.

(13)
Kinder schenken gerne.

Das Schenken steht häufig im Zusammenhang mit konventionellen Ereignissen wie Weihnachten, Geburtstag o.Ä. oder es dient einfach der Absicht, jemanden zu erfreuen. Auf diese Ereignisse kann mit einer PräpP [ zu +Dat/[formell] anlässlich +Gen] Bezug genommen werden:  

(14)
Die Mitarbeiter schenkten dem Direktor anlässlich seines Jubiläums eine moderne Grafik.
(15)
Soll ich meiner Mutter zu Weihnachten eine Uhr, eine Reise oder vielleicht lieber einen Hund schenken?
(16)
Benno schenkt seiner Freundin zum Valentinstag einen Blumenstrauß.
(17)
Die Arbeiter der DDR wollten der Republik zu ihrem 10. Geburtstag 10 Arbeits­tage schenken. (nach Neues Deutschland, 20.05.1959, S. 1)
(18)
Die Großeltern schenken dem Jungen zur Kommunion ein Fahrrad.

schenken wird auch in dem Ausdruck [ veraltend] jemandem ein Kind/ein Jungen/ein Mädchen/einen Erben schenken i.S.v. 'jemandem ein Kind/ein Mädchen/... gebären' (ein Kind gebären zur Freude o.Ä. des Vaters)

schenken wird auch in idiomatischen Wendungen verwendet wie:
sich etwas schenken: etwas (,was man nicht gerne getan hätte,) nicht tun
etwas ist nicht geschenkt: etwas ist nicht billig/verlangt Mühe
jemandem nichts schenken: es jemandem nicht leicht machen
jemandem sein Herz schenken: sich in jemanden verlieben
Geschenkt! i.S.v. 'Klar doch!' Es ist selbstverständlich, es lohnt sich nicht darüber zu sprechen.