Wörterbuch zur Verbvalenz









schließen (Lesart 1)

Strukturbeispiel

jemand/etwas schließt etwas

Im Sinne von

jemand/etwas bewirkt durch Betätigen einer Verschlussvorrichtung, dass etwas zu, unzugänglich ist oder nicht mehr benutzt werden kann; zumachen

Satzbauplan

K sub , K akk

Beispiele

(1)
Als es zu regnen aufhörte, schloss Maria den Regenschirm.
(2)
Sie stand auf, ging auf den Flur und schloss das Zimmer hinter sich.
(3)
Sie schloss die Augen und betete.
(4)
Der Hund öffnete das Maul, gähnte und schloss es wieder.

Belegungsregeln

K sub : NP im Nom/ProP im Nom/GWS

K akk : NP im Akk/ProP im Akk/GWS

Passivkonstruktionen

Werden-, Sein-Passiv

werden:   
(5)
Endlich war alles eingepackt, und der Koffer konnte geschlossen werden.
sein:   
(6)
Ich kann leider nichts mehr in den Brief hineinlegen, er ist schon geschlossen.

Anmerkungen

Pertinenzdativ ist möglich:

(7)
Der Arzt schloss dem Verstorbenen die Augen. (nach Stephan, S. 56)

Mit einer NP im Dat kann auf die Person, für die etwas geschlossen wird, Bezug genommen werden:

(8)
Kannst du mir bitte den Koffer schließen, ich schaffe das nicht.

Der Ausdruck die Grenze schließen wird i.S.v. ‘den Durchgangsverkehr an einer Grenze beenden, indem man den Schlagbaum herunterlässt’ verwendet.

Der Ausdruck die Augen (für immer) schließen wird auch häufig verhüllend i.S.v. 'sterben' verwendet:

(9)
Am 11. Dezember schloss Tante Maria für immer die Augen.