Wörterbuch zur Verbvalenz




schreien (Lesart 1)

Strukturbeispiel

jemand schreit

Im Sinne von

jemand gibt unartikulierte Laute großer Lautstärke von sich

Satzbauplan

K sub

Beispiele

(1)
Das Kind schrie, weil es Ohrenweh hatte.
(2)
Hast du schon gehört, wie laut Affen schreien können?
(3)
Ich schrie auch nicht selbst, es schrie, es war eine heilige Ekstase der Schmerzen. (Th. Mann, Betrogene, S. 27)

Belegungsregeln

K sub : NP im Nom/ProP im Nom/GES

Passivkonstruktionen

Werden-Passiv: nur unpersönlich

werden:
(4)
Plötzlich wurde in der Ferne mehrmals geschrien, dann war es wieder still.

Anmerkungen

Mit einer AdjP kann die Lautstärke charakterisiert werden:

(5)
Der haarige Vierbeiner begann in der Nacht auf Samstag dermaßen laut vor dem Schlafzimmer zu schreien, dass die 70-Jährigen aufwachten und im letzten Moment aus dem bereits brennenden Haus flüchten konnten. (Kleine Zeitung, 14.01.2000; Rüstig und haarig)

Mit einer PräpP [ aus +Dat/ vor +Dat/...] kann auf die Ursache Bezug genommen werden:  

(6)
Man muss ja vor Freude und vor Schmerz schreien können – warum nicht auch aus Wahnsinn? (Zeit, 11.01.1985, S. 34)

Der Stimmaufwand kann mit dem Ausdruck [ugs] schreien wie am Spieß i.S.v. ‘vor Angst, Schmerz sehr laut schreien’.