Wörterbuch zur Verbvalenz









wollen (Lesart 2)

Strukturbeispiel

jemand/etwas will etwas

Im Sinne von

jemand/etwas hat den ausdrücklichen Wunsch, dass jemand etwas tut oder dass etwas mit einer Person oder mit einer Sache geschieht

Satzbauplan

K sub , K akk

Beispiele

(1)
Was haben die Studenten mit ihrer Protestaktion gewollt?
(2)
Das Ministerium hat die Schließung des Theaters zwar nicht gewollt, aber die Kürzung des Zuschusses hat dazu geführt.
(3)
Der Präsident wollte Frieden mit den Rebellen und den Rücktritt des Verteidigungsministers.

Belegungsregeln

K sub : NP im Akk/ProP im Akk/GWS

K akk :

      NP im Nom/ProP im Nom/GWS

      SK akk mit fak. Korrelat es (stellungsbed.):

           dass-S:   

(4)
Er hat ( es) natürlich nicht gewollt, dass seine Pläne frühzeitig bekannt werden.
(5)
Wenn ich es gewollt hätte, dass unsere Starläuferin sofort ins Trainingslager kommt und hundert Meter läuft, hätte ich sie nachts um drei anrufen können! (nach Stern, 06.09.1996, S. 59)

Passivkonstruktionen

Werden-, Sein-Passiv

werden:   
(6)
Doch lebt inzwischen mehr als die Hälfte der etwa 320 Millionen Amerikaner in zehn Staaten und wird nur von 20 Senatoren vertreten. Während dem kleineren Teil der Bevölkerung, verteilt auf 40 Staaten, 80 Senatoren »gehören«. So können Minderheiten politische Maßnahmen verhindern, die von einer Mehrheit gewollt werden. (Die Zeit (Online-Ausgabe), 21.01.2010; Obama, Held des Rückzugs)(die tageszeitung, 03.07.2002, S. 8)
sein:   
(7)
Weil das Massenbetrieb ist, und der Flughafen dafür nicht ausgelegt ist. All das würde Rieseninvestitionen erfordern, die auch mittelfristig nicht vorgesehen und gewollt sind. (Braunschweiger Zeitung, 14.01.2010;Billigflieger tabu in Braunschweig).:  

Anmerkungen

Das K akk kann weggelassen werden, wenn dasjenige, das gewünscht wird, vorerwähnt wird:

(8)
Es wäre gut für das Kind, wenn es in den Kindergarten ginge, aber die Mutter will nicht.

wollen wird auch in idiomatischen Wendungen verwendet wie z.B. in:
von jemandem etwas/nichts wollen: von jemandem eine/keine (häufig sexuelle) Handlung wünschen.