Kurzwortbildung ist ein Wortbildungsprozess, bei dem kürzere Wortformen durch Kontamination, Wortstammverkürzungen oder Abkürzungen entstehen. Abkürzungen können zu Buchstabenreihungen führen oder wie Akronyme regulären Wörtern entsprechen.
Kurzwörter können immer auf eine Langform zurückgeführt werden und werden wie ein Wort geschrieben und gesprochen: das Automobil – das Auto, die deutsche Industrienorm – die DIN. In (1) ist das Bestimmungswort des Determinativkompositums (Komposition) zum Kurzwort geworden: Auto(mobil), Kilo(gramm), in (2) handelt es sich jeweils um die ersten Buchstaben der Langform: Deutsche Industrie Norm, United Nations Organization, in (3) um mehrere Buchstaben der Langform: Bundesausbildungsförderungsgesetz, Hans Riegel Bonn, in (4) ist das Kurzwort weitgehend aus Silben der Langform zusammengesetzt: Kindertagesstätte, Kriminalpolizei. Die Beispiele (1-4) können auch als ‚Akronyme‘ bezeichnet werden. Teile der Langform Student, Prominente/r werden in Beispiel (5) mit dem Suffix -i abgeleitet (Derivation).
Zu jedem Kurzwort gibt/gab es eine Langform, auch wenn sie weniger gebräuchlich ist: Auto – Automobil, BAföG – Bundesausbildungsförderungsgesetz etc.
‚Abkürzung‘, ‚Akronym‘
Die Benennung ‚Abkürzung‘ ist als Bezeichnung für Kurzwörter problematisch, da Abkürzungen sich in der geschriebenen Sprache von Kurzwörtern unterscheiden. Akronyme (1-4) stellen einen Teilbereich von Kurzwörtern dar.
Grenzfälle:
Von Kurzwortbildung sollte man echte Abkürzungen in der geschriebenen Sprache unterscheiden. Diese erkennt man meistens daran, dass sie im Mündlichen als Langform gesprochen und im Schriftlichen mit einem Punkt abgeschlossen werden: z. B., usw., Hr., Fr.
Einen Sonderfall bilden sog. ‚Kontaminationen‘ (auch: ‚Wortverschmelzung‘/‚Wortkreuzung‘), die durch Verschmelzung von zwei Wörtern entstanden sind: Brunch (aus Breakfast + Lunch) und Smog (aus Smoke + Fog).