Komposition ist ein Wortbildungsverfahren, bei dem Wortstämme zusammengesetzt werden, sodass ein neues Wort entsteht, ein Kompositum. Prototypische Komposita sind sogenannte Determinativkomposita, bei denen das Erstglied das Zweitglied semantisch näher bestimmt. Das Zweitglied (bzw. der am weitesten rechts stehende Wortbaustein) bestimmt die grammatischen Eigenschaften des Kompositums.
Die Rauten (#) werden verwendet, um Grenzen zwischen Wortbausteinen zu markieren.
Wörter können aus Wortstämmen der gleichen Wortart (1, 3, 10) und aus Wortstämmen unterschiedlicher Wortarten zusammengesetzt werden (2, 4-9). Die meisten Komposita im Deutschen sind sogenannte ‚Determinativkomposita‘, bei denen das Erstglied bzw. das am weitesten links stehende Glied (Bestimmungswort) das Zweitglied bzw. das am weitesten rechts stehende Glied (Grundwort) näher bestimmt (1-2, 4-9). Bei den Zusammensetzungen aus Stämmen unterschiedlicher Wortarten bestimmt jeweils das Zweitglied die Wortart (2, 4-9). Das Zweitglied ist darüber hinaus das grammatische Zentrum des Kompositums, es ist dasjenige Glied, das flektiert (Flexion) wird und das Kompositum somit in seine syntaktische Umgebung integriert. Bei dreigliedrigen Komposita (6) bildet der am weitesten rechtsstehende Stamm das Bestimmungswort.
Kompositionen können aus zwei Wortstämmen bestehen (Fuß#ball) oder aus mehreren Wortstämmen (Fuß#ball#platz). Man spricht aber auch in diesen Fällen von einer binären Struktur, d. h., das Kompositum ist eine Zusammensetzung aus Bestimmungswort, dem komplexen, zweigliedrigen Wortstamm Fußball, und Grundwort, dem Wortstamm Platz. Wie das Beispiel erkennen lässt, kann das Bestimmungswort selbst wieder ein Kompositum sein, weil es aus den zwei Wortstämmen Fuß und Ball besteht. Als Kompositionsglieder kommen auch Wörter mit Wortbildungsaffix (Betreuungs#geld, Gewähr#leistung) infrage.
Bei einigen Wortzusammensetzungen werden Fugenelemente zwischen beiden Wörtern eingefügt: bspw. -e oder -s (7). Bei Fugenelementen handelt es sich nicht um Wortbausteine (im Sinne der Definition), da sie weder eine lexikalische noch eine grammatikalische Bedeutung tragen. Sie dienen der Erleichterung der Rezeption oder Aussprache komplexer Wörter. Zwar können einige Fugenelemente auf Flexionsendungen zurückgeführt werden (z. B. Herz*ens*angelegenheit = Angelegenheit des Herzens); für viele gilt das aber nicht (z. B. Hochzeit*s*kutsche – Hochzeit ist ein feminines Nomen, bildet den Genitiv also nicht auf -s).
Die semantischen Verhältnisse innerhalb einer Komposition sind nicht einheitlich zu bestimmen: So ist ein Babybrei ein Brei für Babys, Milchbrei hingegen Brei aus Milch. Enthalten Komposita ein nominalisiertes Verb, so kann dieses seine Rektionseigenschaften (Rektion) mitnehmen: Geldwäscherfahndung nimmt beispielsweise die durch die Präposition geforderte Ergänzung "nach jemandem (Geldwäscher) fahnden" mit, Schädlingsbekämpfung nimmt das Akkusativobjekt ("jemand bekämpft etwas, Schädlinge") mit.
Es gibt vereinzelt auch Fälle, in denen die beiden Glieder eines Kompositums semantisch und syntaktisch gleichwertig sind (3, weitere Beispiele: süßsauer, nasskalt, auch 10). Diese Komposita nennt man ‚Kopulativkomposita‘.
Zerlegung: Ein Kompositum kann in zwei Wortstämme (von unterschiedlicher Komplexität) zerlegt werden, die jeweils eigenständig eine lexikalische Bedeutung tragen (Hochseil#garten ⭢ Hoch#seil).
‚Zusammengesetzte Wörter‘, ‚Zusammensetzung‘
Weiterführendes:
Von Kompositionen können sog. ‚Univerbierungen‘ unterschieden werden, dies ist z. B. bei aufgrund, zugunsten etc. der Fall. Hier werden zwei häufig im Text nebeneinander auftretende Wörter (z.B. auf + Grund), die eine spezifische grammatische Funktion übernehmen, zusammengezogen. Es handelt sich bei den genannten Beispielen um einen Grammatikalisierungsprozess zur Bildung komplexer Präpositionen, das heißt um allmählichen Sprachwandel.