Das Verb ist eine flektierbare Wortart, die entweder finit (Konjugation) oder infinit auftritt. Funktional bildet ein einzelnes Verb oder der Verbalkomplex das Prädikat. Nach ihren syntaktischen, semantischen und morphologischen Eigenschaften können folgende Verbarten unterschieden werden: selbstständige Verben (Vollverben) und unselbstständige Verben (Modalverben, Kopulaverben, Hilfsverben sowie Spezialverben).
In den Beispielen sind alle Verbformen gefettet.
Sind die Kategorien Person und Numerus realisiert (Personalendung, siehe Konjugation), spricht man von einem finiten Verb (kaufen in 1; musst in 2; ist in 3; haben in 4; pflegt in 5; sieht in 6; ist in 7; blicken in 8). Finite Verben kongruieren in Person und Numerus mit dem Subjekt.
Andernfalls liegen infinite Verbformen vor: Infinitiv (schlafen in 2; zu schlafen in 5; aufsteigen in 6), Partizipien (Partizip II in 4 (gelacht) und 7 (aufgestiegen) und Partizip I (aufsteigend) in 8).
Selbstständige Verben (Vollverben) sind Verben, die allein das Prädikat bilden können (z. B. kaufen in 1). Unselbstständige Verben benötigen zusätzliche Prädikatsbestandteile, siehe die Beispiele für Modalverben (musst in 2), Kopulaverben (ist in 3), Hilfsverben (haben in 4; ist in 7) und Spezialverben (pflegt in 5; sieht in 6).
Das Verb ist der Hauptbestandteil der Satzklammer; mehrere formal und funktional aufeinander abgestimmte Verbformen (Vollverb + Hilfsverb/Modalverb/Spezialverb/Kopulaverb) bilden den Verbalkomplex.
Ob es sich bei einem Ausdruck um ein Verb handelt, kann durch die du-Probe ermittelt werden: machen ⭢ du machst. Die du-Probe eignet sich deshalb am besten, weil sie über alle Tempusformen (Tempus) sowie die Unterscheidung zwischen Indikativ und Konjunktiv hinweg stabil bleibt.
‚Tätigkeitswort‘, ‚Tu(n)-Wort‘, ‚Zeitwort‘
Termini wie ‚Tätigkeitswort‘, ‚Tu(n)-Wort‘, ‚Zeitwort‘ können aufgrund ihrer Bedeutung, durch die Verben nur mit Tätigkeiten oder Zeit in Verbindung gebracht werden, falsch verstanden werden.
DaF/DaZ
Die Verbstellung ist beim Erwerb des Deutschen von entscheidender Bedeutung.
Text:
Da Verben die Kategorien Tempus, Modus, Genus Verbi zum Ausdruck bringen, strukturieren sie wesentlich die zeitlichen und logischen Sinnzusammenhänge in Texten. Sie spielen eine zentrale Rolle bei der Textkohärenz, also den semantischen und syntaktischen Zusammenhang innerhalb eines Textes, und der Textsortenklassifikation.