Genus Verbi (Plural: Genera Verbi) ist eine Kategorie des Verbs. Mit den Genera Verbi Aktiv und Passiv werden verschiedene Perspektiven auf einen Sachverhalt eingenommen.
In den Beispielen sind passive Formen gefettet, der Handlungsträger ist jeweils farblich hervorgehoben.
Die Sätze (1-5) nehmen jeweils auf ein Verbalgeschehen Bezug, gestalten diese Bezugnahme allerdings je nach Genus Verbi unterschiedlich: Während typische Aktivsätze (Aktiv) wie (1-2) den Handlungsträger als Subjekt realisieren, erscheint dieses in Passivsätzen (Passiv) nicht oder nur fakultativ als Präpositionalgruppe, siehe die eingeklammerten Präpositionalgruppen in (3-5). Gemeinsames Merkmal aller Passive ist neben dem Entfall bzw. der Fakultivierung des Handlungsträgers die analytische Struktur mit Partizip II.
Alternative Strukturen wie (6), in denen ebenfalls der Handlungsträger nicht genannt wird oder unspezifisch bleibt, werden häufig als Passiv-Ersatzformen bezeichnet. Wichtig ist hierbei, dass es sich formal ganz klar um Aktivsätze handelt.
Die Kategorie Genus Verbi ist im Deutschen in allen Tempora und Modi vorhanden.
Das Passiv ist die in Bezug auf die Kategorie Genus Verbi markierte Verbform, das Aktiv die unmarkierte.
Siehe Passiv.
‚Diathese‘, ‚Konverse‘
Weiterführendes:
Die Einordnung des Zustandspassivs (z. B. Der Tisch ist gedeckt.) als Passiv ist umstritten. Für Details siehe den Eintrag zu Passiv.
Variation/Stil:
Die Genera Verbi haben eine wichtige textkohäsive Funktion, indem sie die Abkehr vom Handlungsträger und die Fokussierung eines vorerwähnten Gegenstandes durch das Passiv ermöglichen. Passivformen tragen so zur thematischen Progression eines Textes bei.
Passive und Passiv-Ersatzformen tragen zudem wesentlich zum unpersönlichen Stil bei, der kennzeichnend für verschiedene kommunikative Bereiche wie Fach- und Wissenschaftssprache, juristische Sprache und Behördensprache ist.