Konjugation ist eine Art der Flexion. Mit Konjugation erfolgt die Anpassung des Verbs an den Satz- und Äußerungskontext. Die Flexionskategorien der Konjugation sind Person und Numerus sowie teilweise Tempus und Modus. Man unterscheidet starke und schwache Konjugation: Bei starker Konjugation variieren die Stammformen, bei schwacher Konjugation bleiben sie konstant.
Die Bildung der Verbformen geht vom Verbstamm aus (Infinitivform ohne -en). Dabei können nicht alle Kategorien des Verbs durch die Flexion eines Wortes (synthetisch) gebildet werden (wie in 1-5), einige benötigen ein Hilfsverb – hierbei spricht man auch von analytischer Formenbildung. Dann liegt ein Verbalkomplex aus finiter und infiniter Verbform vor. Verbformen, die mindestens nach Person und Numerus flektiert sind, werden als finit bezeichnet. Die folgende Tabelle gibt Aufschluss über die Kategorienklassen des Verbs und ihre Bildung durch Konjugation im engeren Sinne oder durch den Gebrauch von Hilfsverben (Konjugation im weiteren Sinne, siehe dazu auch Flexion):
Kategorienklasse | Konjugationskategorien im engeren Sinne | Konjugationskategorien im weiteren Sinne |
Person | 1., 2., 3. Person | |
Numerus | Singular, Plural | |
Tempus | Präsens, Präteritum | Perfekt, Plusquamperfekt, Futur |
Modus | Indikativ, Imperativ, Konjunktiv | würde-Konjunktiv |
Genus Verbi | Aktiv | Passiv |
In Bezug auf Person und Numerus besteht Kongruenz zwischen finitem Verb und Subjekt des Satzes. Tempus und Modus werden abhängig vom Äußerungskontext bzw. der Äußerungsabsicht gebildet.
Nach der Art der Formenbildung lassen sich Verben in Konjugationsklassen der starken und schwachen Verben einteilen.
Bei (3) handelt es sich um schwache Konjugation, hier wird das Präteritum mit -te gebildet. Bei der starken Konjugation wird das Präteritum durch einen Wechsel des Stammvokals gebildet (4). Schwache Verben bilden das Partizip II mit ge- -t (gelacht), starke Verben mit Vokalwechsel und ge- -en (geschwommen). Es gibt zudem auch Mischformen, z. B. Verben, die ihr Präteritum wie ein schwaches und das Partizip II wie ein starkes Verb bilden (z. B. winken).
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Variation und Wandel:
Die starke Konjugation ist historisch die ältere.
Sie ist im Deutschen nicht mehr produktiv, d. h., neu hinzukommende Verben werden
schwach flektiert (ich google dich, ich googelte dich, ich habe dich gegoogelt).
Bei einigen Verben gibt es Varianten in der Verwendung von schwachen und starken Verbformen: z. B. backen, backte und buk. Teilweise wird auch im Singular eine Form mit Umlaut verwendet: backt und bäckt. Ein weiteres Beispiel ist die unterschiedliche Partizipbildung (Partizipien) von winken: gewinkt und gewunken. Schwankungen dieser Art lassen sich häufig durch die allgemeine Wandeltendenz von starker zur schwacher Konjugation erklären, wobei allerdings die starke Konjugation aufgrund der hohen Frequenz vieler betroffener Verblexeme (essen, sprechen) auch starke Beharrungskräfte zeigt. In Bezug auf analytische Tempusformen (Tempus) gibt es vor allem regional bedingte Unterschiede in Bezug auf den Hilfsverbgebrauch (Hilfsverb):