Konversion ist ein Wortbildungsprozess, bei dem ohne Wortbildungsmittel ein Wort in eine andere Wortart überführt wird. Die Zugehörigkeit zu einer Wortart kann durch Flexionsaffixe sichtbar werden, die damit die neuen Eigenschaften des Wortstammes kennzeichnen.
Anders als bei der Derivation werden keine Wortbildungsmittel, sondern – wo grammatisch erforderlich – Flexionsaffixe genutzt, um den Wortartenwechsel anzuzeigen. (1-2) zeigen Konversionen von Verben zu Nomen, in (1) aus dem Infinitiv, in (2) aus dem Wortstamm eines Verbs. (3) zeigt die Bildung eines Verbs aus einem Adjektiv, (4) die Bildung einer Präposition aus einem Nomen; (5) die Bildung von Nomen aus Adjektiven. Manchmal ist die Ableitungsrichtung aber nicht leicht zu entscheiden wie bei Revolutionär (6).
Es kann syntaktische Konversion von morphologischer unterschieden werden. Syntaktische Konversion liegt in (1, 5) vor, hier behält das Konversionsprodukt das Flexionselement des Ausgangswortes bei (vgl. zu 5: die neue Mitschülerin), der neue Mitschüler, ein neuer Mitschüler ⭢ die Neue, der Neue, ein Neuer). Der Wortartwechsel erfolgt hier syntaktisch, indem das Wort in die syntaktische Umgebung einer Nominalgruppe eingebettet wird, hier also als Kern fungiert. In (2-4,6) liegt morphologische Konversion vor, hierbei erfolgt die Anpassung an die Flexion der Zielwortart, in (2) wird die Flexionsendung des Verbs entfernt, in (3) wird sie hinzugefügt.
Es kann so gut wie jede Wortart als Kern einer Nominalgruppe verwendet werden: das Gestern/das Ich/ein Aber/dein ewiges Nein etc. (siehe Nominalisierung).
Es existieren Testverfahren, mithilfe derer grundsätzlich überprüft werden kann, ob ein Wort grundsätzlich auf eine andere Wortart zurückgeführt werden kann. Beispielsweise sind Nomen bei deverbalem Ursprung direkt in der gleichen Form als Infinitiv oder in der 1./3. Person Plural als Verb verwendbar. Viele nominale Konversionen aus dem Infinitiv eines Verbs haben keinen Plural (schwimmen – das Schwimmen – *die Schwimmen; mit Plural: essen – das Essen – die Essen), nominale Konversionen aus Adjektiven werden wie Adjektive in Abhängigkeit vom Artikel stark oder schwach flektiert (5), was bei Nomen wie der Leser, ein Leser, die Sonne, eine Sonne normalerweise nicht der Fall ist. Auch am Fehlen des Plurals oder der nominalen Flexion kann erkennbar sein, dass ein Nomen aus einem Verb bzw. Adjektiv entstanden sein muss. In vielen Fällen bleibt jedoch das Problem der Entscheidung bestehen, welche Verwendungsweise tatsächlich die ursprüngliche ist.
‚Umkategorisierung‘, ‚Nullableitung‘
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