Das Adjektiv ist eine deklinierbare Wortart (Deklination). Es drückt prototypisch Eigenschaften aus. Adjektive können den Kern einer Adjektivgruppe bilden. Sie können im Satz eine attributive, prädikative oder auch adverbiale Funktion einnehmen (Attribut, Prädikativ, Adverbial). Außerdem können Adjektive nominalisiert werden (Nominalgruppe, Nominalisierung). Bei entsprechender Semantik können Adjektive kompariert werden; die Kategorien der Komparation sind Positiv, Komparativ und Superlativ.
In der Kategorie Adjektive gibt es prototypische Vertreter, die alle in der Definition genannten Merkmale erfüllen, und weniger prototypische Vertreter, die die oben genannten Merkmale nur teilweise erfüllen. So können nicht alle Adjektive wie in (3) kompariert werden (Komparation). Auch können nicht alle Adjektive jede syntaktische Funktion einnehmen. Adjektive wie in (1-3,5-6) können jede Funktion einnehmen (Attribut in 1-3; Prädikativ in 5; Adverbial in 6), Adjektive wie in (7) nur attributive und in (8) nur prädikative Funktion. Nur attributiv werden auch Zahladjektive (Kardinalia: drei in 4; Ordinalia: vierter in 4) gebraucht. Kein Adjektiv kann nur adverbiale Funktion haben.
Die Form des Adjektivs in attributiver Stellung wird sowohl durch Kasus, Numerus und Genus des Nomens der Nominalgruppe als auch durch den Artikel (bestimmt/unbestimmt/artikellos) festgelegt (1-4, 7).
Umformungsprobe: Für prototypische Adjektive gilt, dass sie zwischen Artikel und Nomen in einer Nominalgruppe eingesetzt werden können, d. h. in attributiver Stellung (Attribut) (das interessante Buch), und dass sie in die prädikative Stellung (Prädikativ), d. h. in eine Konstruktion mit [Nomen] ist [Adjektiv] passen (das Buch ist interessant). (Die Probe stößt bei Adjektiven, die nur eine Gebrauchsweise kennen, zum Beispiel nur den attributiven Gebrauch, an Grenzen.)
Weglassprobe: In attributiver Stellung sind Adjektive grundsätzlich weglassbar, dasselbe gilt, wenn sie adverbial (Adverbial) auftreten. In Verbindung mit einem Kopulaverb können prädikative Adjektive als prädikatsbildend (Prädikat) betrachtet werden (und sind daher auch nicht weglassbar).
Komparationstest: Bei komparierbaren (Komparation) Adjektiven ist diese Veränderbarkeit ebenfalls ein Auffindungskriterium (3).
Flexionstest: Adjektive können von Adverbien dadurch unterschieden werden, dass sie meistens flektierbar sind (mit Ausnahme von Kardinalia und Fällen wie 8):
‚Beiwort‘: Diese Bezeichnung ist die wörtliche Übersetzung des lat. adiectivum. Dieser Ausdruck zielt auf die attributive Verwendung ab (Attribut), in der das Adjektiv das Nomen modifiziert. Bei prädikativem oder adverbialem Gebrauch (Prädikativ, Adverbial) kann man schwer von einem „Beiwort“ sprechen.
‚Eigenschaftswort‘: Ausdruck, der der prototypischen semantischen Leistung der Adjektive geschuldet ist. In dieser Hinsicht ist der Ausdruck für Fälle wie beispielsweise (4) nicht geeignet.
‚Wie-Wort‘: Dieser Ausdruck wird verwendet, da Eigenschaften mit wie? (oder was für ein?) erfragt werden können. Der Ausdruck ist also bei Zugehörigkeitsbezeichnungen (ärztlich, gläsern, italienisch ...) unangebracht. Zudem zielt die Frage wie? bzw. was für ein? grammatisch nicht auf Wortarten, sondern auf Attribute bzw. Prädikative (vom attribuierten Nomen aus erfragt) oder auf Satzglieder (modale adverbiale Bestimmungen), die wie alle Satzglieder vom Prädikat aus erfragt werden müssen.
Weiterführendes:
Besondere Fälle sind einige Farbbezeichnungen wie lila, rosa, die in der geschriebenen Standardsprache unveränderlich sind: das rosa/lila Kleid. Von den Zahladjektiven sind die Kardinalzahlen meist unveränderlich, die Ordinalzahlen veränderlich/flektierbar (4).
Nur ein Teil aller Adjektive kann kompariert werden. Ob Adjektive komparierbar (Komparation) sind, hängt ganz von ihrer Semantik ab. Adjektive wie tot, stumm (2), eckig ..., Herkunfts- und Stoffbezeichnungen (italienisch, ärztlich (7), ehemalig (7), seiden, gläsern ...), Zahladjektive (4) und die Ausdrücke in (8) werden gewöhnlich nicht kompariert. Bei übertragener Bedeutung bestehen aber oft mehr Möglichkeiten als bei wörtlicher: Die Referentin hat diesmal viel lebendiger vorgetragen.
Dass man Ausdrücke wie quitt, pleite ..., die weder morphologisch veränderlich noch attributiv (Attribut) verwendbar sind, dennoch zu den Adjektiven zählt, ist ihrer Stellung im Satz und ihrer Semantik geschuldet.
Orthografie:
Zur Getrennt- und Zusammenschreibung von Adjektiven mit anderen Wortarten siehe § 33 (2), § 34 (2), § 35, § 36 des Amtlichen Regelwerks, zum Komma bei Adjektivreihung (Reihung) siehe § 71 (2) und E1 des Amtlichen Regelwerks.