Genus (Plural: Genera) ist eine Deklinationskategorie in der Nominalgruppe. Nomen haben ein festes Genus. Adjektive, Artikel und die meisten Pronomen können nach Genus flektiert werden. In der Nominalgruppe gibt der nominale Kern das Genus für die Flexion von Artikel und Adjektiv vor. Das gilt auch für Pronomen und ihre Bezugselemente. Das Deutsche unterscheidet drei Genera: Femininum, Maskulinum, Neutrum.
Bei Genus handelt es sich um eine Kategorie, nach der Nomen und Personalpronomen unterschieden werden können (auch ‚Nominalklasse‘ genannt). Man spricht hier auch von ‚Wortkategorie‘, weil das Genus am Nomen fest ist, also nicht durch Flexion verändert werden kann. Die weiteren Elemente einer Nominalgruppe (Artikel, Adjektivattribut) übernehmen das Genus vom jeweiligen Bezugsnomen. Bei diesen Wortarten ist das Genus also eine Flexionskategorie. Das Deutsche unterscheidet die drei Genera Maskulinum (2, 4-5), Femininum (1, 3, 6, 9) und Neutrum (7-8, 10). Das grammatische Geschlecht (Genus) ist nicht mit dem natürlichen Geschlecht (Sexus) oder dem sozialen Geschlecht (Gender) zu verwechseln. Jedes Nomen verfügt über ein festes Genus. Es gibt im Deutschen verschiedene Prinzipien der Genuszuweisung. Nomen, die Personen bezeichnen, funktionieren zum größten Teil nach dem semantischen Prinzip, d. h., das Genus entspricht dem Sexus (1-4).
Ein weiteres Prinzip stützt sich auf die morphologische Struktur: Bei Komposita bestimmt der letzte Bestandteil das Genus (11), bei Derivation mit Suffixen das Suffix (12, das Suffix -chen hat das Genusmerkmal Neutrum). Konversionen sind meist Neutra (10), ferner Fälle wie (13-14); vgl. daneben aber (15) oder syntaktische Nominalisierungen wie (16).
Das Genus eines Nomens ist häufig nicht am Nomen selbst erkennbar, sondern wird meistens durch den Artikel transparent.
Artikelprobe: Wenn man vor das jeweilige Nomen den Artikel setzt, kann man das Genus erkennen: Hund → der Hund = Maskulinum; Katze → die Katze = Femininum; Pferd → das Pferd = Neutrum. Diese Probe setzt allerdings voraus, dass man das Genus intuitiv bereits kennt (bei DaF/DaZ nicht selbstverständlich).
‚Nominalklasse‘
Geschlechtergerechter Sprachgebrauch:
Im Deutschen wird häufig zur Bezeichnung von Personen oder Personengruppen das
generische Maskulinum verwendet. Damit sind maskuline Formen gemeint, welche auf eine
gesamte Personengruppe referieren, unabhängig vom Sexus oder vom sozialen Geschlecht (Gender) der einzelnen Personen
(Alle meine Freunde waren auf meiner Party. → Es können auch weibliche Personen oder andere
darunter gewesen sein). Generische Formen finden vor allem dann Anwendung, wenn verallgemeinernde Aussagen getroffen werden.
Das generische Maskulinum steht allerdings heute aus der Perspektive des geschlechtergerechten Sprachgebrauchs in der Kritik.
Als Alternativen werden im Sprachgebrauch neben geläufigen Prinzipien der Sparschreibung (Bürger/-innen,
BürgerInnen, Bürger*innen) unter anderem die folgenden stilistischen Strategien verwendet:
Partizipien (z. B. Teilnehmende statt Teilnehmer),
übergreifende Formulierungen/Abstrakta, bei denen weder Frauen noch Männer sprachlich sichtbar sind
(Lehrkräfte, Direktion, Gäste).
Als grammatische Strategie kann die Nutzung von Sätzen im Passiv
(Der Arzt empfiehlt/Es wird empfohlen), Adjektiven
(auf ärztlichen Rat wird empfohlen) oder Pluralformen statt
Singularformen beobachtet werden (jeder, der mit solchen Verfahren zu tun hat ...
→ alle, die mit solchen Verfahren zu tun haben).
Es ist dabei aber darauf hinzuweisen, dass es sich um einen aktuell stark kontrovers diskutierten Phänomenbereich handelt,
der zudem rapiden Wandelprozessen unterworfen ist.
Sprachvergleich:
Dass eine Sprache über drei Genera verfügt, ist keinesfalls der Normalfall. Es gibt viele Sprachen ohne Genus (Finnisch, Ungarisch), mit zwei Genera (Französisch, Spanisch), bei vielen afrikanischen Sprachen gibt es auch fünf und mehr Genera.
Textgrammatik:
Pronomen können als Kohäsionsmittel zur Wiederaufnahme auf bereits im
Text Eingeführtes genutzt werden (vgl. Weiterführendes zu Pronomen). Durch die Genuskongruenz
(Kongruenz) von Nomen und Pronomen können
die Beziehungen zwischen dem verweisenden Pronomen und dem Verweisgegenstand (in der Regel Nomen, in den untenstehenden
Beispielen farblich markiert) hergestellt werden:
Hier zeigt das unterschiedliche Genus an, ob Müller oder Tochter mit dem König sprechen.