Kasus (Plural: Kasus) ist eine Deklinationskategorie in der Nominalgruppe. Mit Kasus können Beziehungen im Satz oder in der Wortgruppe gekennzeichnet werden (Rektion, Kongruenz, Valenz). Das Deutsche unterscheidet vier Kasus: Nominativ, Akkusativ, Dativ, Genitiv.
In den oben stehenden Beispielen sind jeweils die Elemente gefettet, auf die in den folgenden Erläuterungen gesondert eingegangen wird.
Das Deutsche verfügt über vier Kasus: Als unmarkierter Kasus gilt der Nominativ (1), weil er prinzipiell nicht durch eine Endung gekennzeichnet wird. Des Weiteren gibt es den Akkusativ (2-3, einen Keks in 6, 8), Dativ (4-5, der kleinen Katze in 6, 7) und Genitiv (9-10).
Nomen haben nur wenige explizit für Kasus markierte Formen. Der Kasus wird aber oft im Zusammenspiel mit anderen Bestandteilen der Nominalgruppe deutlich, insbesondere mit dem definiten Artikel. So weist der maskuline Artikel für jeden Kasus eine eigene Form auf. Im Singular gilt: Feminine Nomen (Feminina) haben gar keine Kasusendungen (die Ausnahme bilden hierbei feminine Eigennamen, die den Genitiv auf -s bilden). Maskulina können in eine starke und schwache Deklination eingeteilt werden: Maskulina, die den Genitiv auf -n/-en bilden, gehören der schwachen Deklination an und bilden auch alle weiteren Kasus mit Ausnahme des Nominativs auf -n/-en. Maskulina, die den Genitiv auf -s/-es bilden, gehören der starken Deklination an und sind in den übrigen Kasus endungslos (bisweilen findet sich die veraltete Markierung des Dativs mit -e). Neutra flektieren der starken Deklination entsprechend.
Femininum | Maskulinum, schwach | Maskulinum, stark | Neutrum (stark) | |
Nominativ | die Katze | der Rabe | der Hund | das Pferd |
Akkusativ | die Katze | den Raben | den Hund | das Pferd |
Dativ | der Katze | dem Raben | dem Hund | dem Pferd |
Genitiv | der Katze | des Raben | des Hundes | des Pferdes |
Der Kasus einer Nominalgruppe wird durch die syntaktische Umgebung bestimmt – mit dem Kasus werden syntaktische Beziehungen deutlich gemacht: Vollverben und Präpositionen haben die Eigenschaft, Kasus zu regieren (Akkusativ, Dativ oder Genitiv) (Rektion), Nomen können zudem den Genitiv von Genitivattributen (Attribut) regieren (9).
Vollverben regieren den Kasus von Objekten, häufig werden Objekte nach ihrem Kasus klassifiziert (Akkusativobjekt, Dativobjekt, Genitivobjekt). In (2-3) regiert das Verb sehen den Akkusativ. In (4) regiert das Verb helfen den Dativ. In (10) regiert das Verb gedenken den Genitiv und in (6) regiert das Verb geben den Dativ und den Akkusativ.
Präpositionen regieren den Kasus der ihnen folgenden Nominalgruppe (5, 7-8). Einige Präpositionen können mehr als einen Kasus regieren (7-8; siehe dazu Präposition).
Neben der Rektion kann aber auch Kongruenz verantwortlich sein für die Vergabe eines Kasus. So herrscht in Bezug auf das Merkmal Kasus innerhalb einer Nominalgruppe Kongruenz. Der Kasus von Artikel und Adjektivattribut wird also streng genommen nicht durch die Rektion des Vollverbs oder der Präposition festgelegt, sondern indem sie mit dem Kasus des Nomens kongruieren. Das Genitivattribut des kleinen Hundes in Beispiel (9) hingegen ist vom Bezugsnomen Halsband regiert.
Kongruenzauslösend in Bezug auf Kasus innerhalb des Satzes sind Adjunktoren und Kopulaverben.
Der Kasus einer Nominalgruppe ist am besten am definiten Artikel in Wortgruppen mit maskulinem Nomen im Singular erkennbar.
Nominativ | der |
Akkusativ | den |
Dativ | dem |
Genitiv | des |
Daher kann in anderen Fällen eine Ersatzprobe angewendet werden, die Maskulinprobe: Man setzt anstelle des vorhandenen Nomens ein maskulines ein (z. B. der Hund; auch ein Fantasiewort kann eingesetzt werden, z. B. der Schnurps):
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