Das Mittelfeld ist das Feld zwischen der linken und der rechten Satzklammer in der Felderstruktur. Im Mittelfeld können mehrere Konstituenten auftreten.
VORFELD (VF) | LINKE SATZKLAMMER (LSK) | MITTELFELD (MF) | RECHTE SATZKLAMMER (RSK) | NACHFELD (NF) | |
1. | Die Schülerin | hat | den neuen Film gestern im Kino | gesehen. | |
2a. | Hat | die Schülerin gestern den neuen Film im Kino | gesehen? | ||
2b. | Hat | die Schülerin den neuen Film gestern im Kino | gesehen? | ||
2c. | Die Schülerin | hat | den neuen Film gestern wegen Hitzefrei unverhofft im Kino | sehen können. | |
3a | dass/ob/weil | die Lehrerin dem Schüler ein Buch | ausgeliehen hat | ||
3b. | dass/ob/weil | sie es ihm/?? sie ihm es | ausgeliehen hat | ||
4a. | dass/ob/weil | die Lehrerin dem Schüler das Buch | ausgeliehen hat | ||
4b. | dass/ob/weil | dem SCHÜLER die Lehrerin das Buch | ausgeliehen hat | ||
4c. | dass/ob/weil | das BUCH die Lehrerin dem Schüler | ausgeliehen hat | ||
5. | Wir | haben | heute wirklich laut/?? laut heute wirklich | gelacht. | |
6. | Wir | haben | gelacht. | ||
7. | Er | kommt | morgen. |
Das Mittelfeld (MF) wird von der linken und der rechten Satzklammer (LSK und RSK) umklammert und kann mehrere Konstituenten enthalten. Im Gegensatz zum Vorfeld (VF) und Nachfeld (NF) gibt es in der Regel keine Besetzungsbeschränkungen für das MF. Im Entscheidungsfragesatz (2a-2b) kann das MF mit allen vom Verb abhängigen oder das Verb modifizierenden Konstituenten besetzt werden. Die Stellung der Konstituenten innerhalb des Mittelfelds ist durch Aspekte der Informationsgliederung mitbestimmt, wie der Vergleich von (2a) und (2b) zeigt. Als normale Abfolgen gelten die folgenden: Adverbiale stehen meist in der Reihenfolge Temporales vor Kausalem vor Modalem vor Lokalem wie bei (2c): temporal (gestern/heute), kausal (wegen Hitzefrei), modal (unverhofft/wirklich), lokal (im Kino). Nominale Wortgruppen präferieren die Abfolge Nominativ vor Dativ vor Akkusativ wie bei (3a), Pronomina Nominativ vor Akkusativ vor Dativ (3b). Auch Belebtheit kann die Abfolge beeinflussen (belebt – die Lehrerin, dem Schüler – vor unbelebt – das Buch – in 4a-4b). Abweichungen von den o.g. Präferenzen sind mit Aktentuierung (dargestellt durch Großschreibung in 4b – Dativ vor Nominativ – und in 4c – unbelebt vor belebt – ) der Konstituenten verbunden und durch bestimmte Kontexte ermöglicht. Das MF kann ebenso leer bleiben (6).
Perfektprobe: Das Mittelfeld (MF) wird von den Prädikatteilen in der linken und rechten Satzklammer (LSK und RSK) umschlossen. Die beiden Klammern können durch die Perfektprobe ermittelt werden (8b). Durch die besetzte RSK (gelacht in 8b) lässt sich das MF gut erkennen.
VORFELD (VF) | LINKE SATZKLAMMER (LSK) | MITTELFELD (MF) | RECHTE SATZKLAMMER (RSK) | NACHFELD (NF) | |
8a. | Sie | lacht | laut. | ||
8b. | Sie | hat | laut | gelacht. |
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Im Mittelfeld (MF) kommen satzartige Konstituenten nur selten vor, sie gelten als nicht bevorzugt an dieser Position, vgl. (10a) vs. (10b-10c). Unter welchen (stilistischen oder informationsgliedernden) Umständen davon abgewichen wird, ist im Einzelnen zu entscheiden.
VORFELD (VF) | LINKE SATZKLAMMER (LSK) | MITTELFELD (MF) | RECHTE SATZKLAMMER (RSK) | NACHFELD (NF) | |
10a. | Hat | der Schüler etwa | bedauert, | dass er das Buch verliehen hat? | |
10b. | Hat | der Schüler etwa, dass er das Buch verliehen hat, | bedauert? | ||
10c. | Hat | der Schüler, dass er das Buch verliehen hat, etwa | bedauert? |
Das MF kann sehr komplex werden und wird insbesondere im Zusammenhang mit sprachlichen Anforderungen im Fachunterricht thematisiert (siehe auch Satzklammer).
Als bevorzugte Realisierung der Konstituenten im MF (neben Nominativ vor Dativ vor Akkusativ bei Nominalgruppen) gelten: („<“ bedeutet „geht voraus“)
Diese Präferenzen treten oft in Interaktion miteinander auf.
Andere Sprachen
Siehe Felderstruktur.