Die Parenthese ist eine sprachliche Einheit (ein Wort, eine Wortgruppe oder ein Satz), die unabhängig vom umgebenden Satz (Trägersatz) ist und die lineare Satzstruktur unterbricht.
VORFELD (VF) | LINKE SATZKLAMMER (LSK) | MITTELFELD (MF) | RECHTE SATZKLAMMER (RSK) | NACHFELD (NF) | |
1. | Wir | haben | den neuen Film – eindeutig der beste von dieser Regisseurin – im Kino | gesehen. | |
2. | Will | er – habe ich das richtig verstanden – mit ihr ins Kino | gehen? | ||
3. | Er – fürchte ich – | geht | allein ins Kino. |
Grammatisch ist die Parenthese nur lose mit dem Satz verbunden, in dem sie vorkommt. Sie ist weder Satzglied noch Kommentarglied und unterliegt keinen Besetzungsbeschränkungen wie z. B. der Beschränkung auf eine Konstituente im Vorfeld (3). Die Parenthese wird hier nicht „mitgezählt". Parenthesen sind in der gesprochenen Sprache intonatorisch meist abgesetzt und werden in der geschriebenen Sprache durch Gedankenstriche oder Kommas abgetrennt. Parenthesen treten in Parenthesenischen auf.
In der gesprochenen Sprache kann die Intonation ein Auffindungsverfahren sein, in der geschriebenen Sprache können Interpunktionszeichen eine Parenthese anzeigen. Die intonatorische Abgrenzung zum Trägersatz wird durch Pausenbildung vorgenommen.
‚Einschub‘, ‚Zusatz‘, ‚Schaltsatz‘ (sofern satzförmig)
Der die Parenthese umgebende Trägersatz fungiert bei Verberst-, wie- und so-Parenthesen quasi als Ergänzung (Valenz), vgl. (4) mit (5):
Der Trägersatz ist in diesen Fällen Gegenstand des Fürchtens. Insofern kann die Funktion einer Parenthese verschieden gedeutet werden, entweder als grammatisch unabhängig bzw. nur lose verknüpft oder als eine Art Sonderfall von grammatischer Abhängigkeit zwischen ihr und dem Trägersatz.