Ein satzinternes Gliederungszeichen grenzt Nebensätze (als Teile von Satzgefügen) sowie Zusätze (wie Parenthesen oder Herausstellungen) vom Trägersatz oder einer anderen selbstständigen Einheit ab oder steht zwischen Einheiten einer Reihung (Aufzählung); vgl. auch Satzreihe sowie Koordination. Das prototypische satzinterne Gliederungszeichen ist das Komma.
Die §§ 71-88 des Amtlichen Regelwerks legen den Gebrauch von satzinternen Gliederungszeichen fest.
Zur Gliederung von Teilen einer Aufzählung (1) wird ein Komma verwendet. Ein Komma grenzt ebenfalls innerhalb eines finiten (2) oder infiniten (3) Satzgefüges den Nebensatz von seiner syntaktischen Umgebung (z. B. dem Hauptsatz oder weiteren Nebensätzen) ab. Eingeschobene Nebensätze, zum Beispiel (4), werden am Anfang und am Schluss mit Komma vom übergeordneten Satz abgegrenzt. Auch in Fällen, in denen mehrere Nebensätze aufeinander folgen, wird jeweils ein Komma zur satzinternen Gliederung genutzt (16). Ein Komma grenzt ebenfalls ergänzende Erläuterungen vor dem Vorfeld (10) sowie satzintern bei Zusätzen zu Nomen (11) ab.
Bei einer Satzreihe können Komma, Semikolon und Gedankenstrich verwendet werden (5-7). Hier kann man von einem satzinternen Gliederungszeichen ausgehen, wenn man den Satz über das Satzschlusszeichen orthografisch bestimmt. Wenn man hingegen aus grammatischer Perspektive davon ausgeht, dass in den genannten Beispielen zwei grammatische Sätze aufeinander folgen, handelt es sich streng genommen um Satzschlusszeichen.
Der Doppelpunkt kündigt eine folgende Äußerung an, die als grammatisch unabhängig vom vorangestellten Hauptsatz eingestuft werden kann. Der Doppelpunkt ist insbesondere bei der wörtlichen Rede bei vorangestellten Redebegleitsätzen zu finden und wird mit Anführungszeichen kombiniert, die das wörtlich Wiedergegebene anzeigen (8).
Einschübe/Parenthesen können durch paariges Komma, Gedankenstriche (9) oder Klammern abgegrenzt werden.
Bei Herausstellungen wird üblicherweise das Komma (10) oder der Gedankenstrich (10‘ Paul und Peter – das waren zwei Rabauken.) verwendet.
Das Vorhandensein bzw. die Position eines Kommas ist in (12-13) und (14-15) bedeutungsunterscheidend. Ohne Komma in (12) liegt ein Satz vor. In (13) zeigt ein vorhandenes Komma an, dass ein Satz und eine Ellipse vorliegen, bei der das Prädikat aus dem vorherigen Satz zu rekonstruieren ist. Bei (14-15) wird durch das Komma angezeigt, ob sich die Negation auf die Ellipse mit dem Adverbial morgen oder auf den Satz mit dem Adverbial heute bezieht.
Da mit den satzinternen Gliederungszeichen in der Regel grammatische Einheiten abgegrenzt werden, kann jeweils der Test für die verschiedenen grammatischen Begriffe verwendet werden (vgl. die Erläuterungen zu Satz, Nebensatz, Satzgefüge, Satzreihe, Parenthese). Für die Überprüfung der Grenze zwischen Hauptsatz und Nebensatz kann auch die Verschiebeprobe verwendet werden:
Verschiebeprobe: Der Nebensatz kann in der Regel als Ganzes verschoben werden:
Wenn ein Nebensatz ein Attributsatz (Attribut) ist, ist dieser nur zusammen mit dem Bezugsnomen (Nomen) verschiebbar:
Zum Komma bei Infinitivgruppen siehe Amtliches Regelwerk § 75.
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Weiterführendes:
Eine komplexe Besetzung des Vorfelds verleitet viele Schreibende dazu, das Vorfeld
mit einem Komma abzugrenzen, obwohl keine verbhaltige Konstruktion vorliegt:
Eine solche Kommasetzung nimmt zwar aktuell im Sprachgebrauch zu, entspricht aber zurzeit nicht den Regeln des Amtlichen Regelwerks. Voraussetzung für ein Komma nach dem komplexen Vorfeld ist, dass dort ein finiter oder ein infiniter Nebensatz steht.
Bei Satzreihen, die mit einer Konjunktion verbunden sind, unterscheiden sich die Konjunktionen danach, ob ein Komma obligatorisch oder fakultativ ist. Das Komma vor und, oder etc. ist fakultativ, vor adversativen (aber), kausalen (denn) und anderen Konjunktionen muss hingegen ein Komma oder ein Satzschlusszeichen gesetzt werden.