Termini/Registertermini


Derivation

Definition

Derivation ist ein Wortbildungsprozess, der mithilfe von bestimmten Wortbausteinen (Wortbildungsaffixen) zu einer Veränderung des Wortstammes führt, sodass ein neues Wort entsteht.

Beispiele

  1. be-/er-/ver#arbeiten; Ur#instinkt, Un#glück
  2. eis#ig, ehren#haft, heim#isch, gehor#sam, ebenmäß#ig, Frei#heit, Mann#schaft, Lehr#er, Tisch#ler, Zeit#ung
  3. Mensch#lich#keit, Lehr#er#in
  4. be#brill#t, ge#läuf#ig, Ge#birg#e

Erläuterungen

Die Rauten (#) werden verwendet, um Grenzen zwischen Wortbausteinen zu markieren.

Die Derivation kann sowohl einen Wortartenwechsel (2-3, be#brill#t und ge#läuf#ig in 4) als auch eine Bedeutungsänderung innerhalb einer Wortart bewirken (1, Ge#birg#e in 4). Präfigierungen (Präfix, 1) bewirken oft eine Bedeutungsveränderung; Suffigierungen (Suffix, 2-3) und Zirkumfixbildungen (4) werden eher für Wortartwechsel genutzt. Das letzte Wortbildungssuffix (z. B. -keit in Mensch#lich#keit, 3) legt immer die Wortart fest: -ig, -lich, -isch zeigen Adjektive an; -ung, -heit, -keit ergeben Nomen (und bestimmen deren Genus), -weise zeigt ein Adverb an.

Grammatische Proben

Bei Derivationen ergibt die Identifizierung des Wortstammes (bzw. der Wortstämme) die Derivationsaffixe. Umgekehrt: Das Wegstreichen der unselbstständigen Wortbildungsaffixe führt zum oder zu den Wortstämmen.

Alternative und verwandte Fachausdrücke

‚Ableitung‘

Hinweise

Weiterführendes:

Verbpräfixe können die Verbbedeutung modifizieren und den Valenzrahmen (Valenz) des Verbs verändern (einstellige Valenz, auch ‚intransitiv‘: arbeiten; zweistellige Valenz, auch: ‚transitiv‘: bearbeiten; bitten (jmdn. um etwas) – erbitten (etwas); arbeitenverarbeiten). Manchmal liegen verdunkelte Strukturen vor: verlieren, verlautbaren, vereinbaren, bei denen der Wortstamm ohne Präfix in der heutigen Sprache keine eigenständige Bedeutung mehr hat.

Partikelverbbildungen wie ab#fahren, aus#reiten, ein#frieren unterscheiden sich von den unter (1) genannten Präfigierungen dadurch, dass z. B. im Hauptsatz die Partikel im Unterschied zu den Präfixen vom Verb getrennt wird (Partikelverbbildung abreisen z.B.: Sie reist heute ab. Präfigierung bereisen z.B.: Sie bereist das Land). Manche Wortbildungsmorpheme können sowohl zur Präfigierung (-über unbetont – über´setzen: Sie übersetzt den Text) als auch zur Partikelverbbildung (-über betont –´übersetzen: Er setzt über den Fluss ´über) genutzt werden.

Die Definition beschreibt den prototypischen Fall der Derivation mit einem Wortbildungsaffix. In einigen Fällen – wie ziehenZug; fortschreitenFortschritt – erfolgt eine Ableitung jedoch ohne ein solches Affix, dafür aber mit dem Wechsel des Vokals des Wortstammes (dem sog. ‚Stammvokal‘). Diese Form ist im gegenwärtigen Deutsch kein produktiver Prozess mehr, wird also nicht mehr genutzt, um neue Wörter zu bilden.

In den folgenden Einträgen wird auf Derivation verwiesen:

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