Satzintegration von Koordinationen und Appositionen in Nachfeldstellung

Gegen die Annahme der Integriertheit spricht, dass die finite Verbform im Singular erscheint, wenn zwei koordinierte singularische Subjekte getrennt gestellt werden:

(1) Hans hat die Prüfung bestanden und Fritz.

Die mögliche Koordination wird also nicht in der Verbform antizipiert. Eine solche Antizipation ist aber durchaus möglich:

(2) Das waren Hans und Fritz.

Bei koordinierter Stellung im Vorfeld müsste natürlich die Pluralform stehen:

(3) Hans und Fritz haben die Prüfung bestanden.

Zwei Tatsachen sprechen aber doch für die Integriertheit:

  1. Die Nachfeldeinheit wird i.d.R. ohne Pause und mit progredientem Tonmuster angeschlossen.
  2. Der Konjunktor und weist die Nachfeldeinheit als Teilphrase aus, die eine Anbindungsmöglichkeit im Restsatz haben muss.

Ein solcher intonatorischer (und graphischer) Indikator für Zusammengehörigkeit wie auch ein Anschluss-Signal fehlen bei Appositionen. Ein Anzeichen für die Integration ist neben dem identischen Kasus aber die Möglichkeit, Appositionen zu Präpositionalphrasen ohne Wiederholung der Präposition anzuschließen

(4) Die Feststellung des stromführenden Pols ist mit dem Spannungsprüfer vorzunehmen, einem Gerät, das (...) (TPM, 92)
(5) In solchen Situationen haben sich nicht wenige an Herbert Wehner erinnert, den charismatischen früheren Einpeitscher der SPD-Fraktion

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